Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 50

Dann aber war der Baron plötzlich gestorben. Gelbfieber sagten die Quacksalber. Unter den Menschen bei Hofe gab es unterschiedliche Meinungen. Er habe sich die Leber schließlich doch zu Brei gesoffen, meinten die einen. Die Gedärme des Alten seien nach den vielen Lustknaben ganz einfach kaputtgevögelt gewesen, mutmaßten die anderen.

Wie sich der Tod des Barons auch zugetragen haben mochte, brachte sein Ableben der Baronin sowohl Freude wie Sorge. Zum einen war ihr leibliches Kind nun der rechtmäßige Titelträger des Baronates von Dunstan. Auf der anderen Seite hatte sie unter diesen Umständen erneut Grund, Baldrics Anspruch zu fürchten. Der Junge entging jedoch möglicher Intrige und Verfolgung durch seine Eskapaden und dem daraus folgenden, nicht ganz freiwilligen, Eintritt in die Reihen der Templer.

Im Gegensatz zu den großzügigen Regelungen des Kirchendienstes war der Ordenseid bindend bis zum Tode. Im Orden spielte es keine Rolle, wer man war oder woher man kam, ob ehelich geboren oder als Bastard. Man war Anwärter, Halbbruder, Ritterbruder, und wenn man aufrecht und tapfer diente, vielleicht eines Tages Marschall, oder gar Landmeister einer der Marken.

Baldric erfuhr erst Jahre später von der Entwicklung in Dunstan, als für ihn längst nur noch die Belange innerhalb des Ordens zählten. Er legte weder Wert auf Kontakt zu seiner leiblichen Mutter noch zum Rest der Blutsverwandtschaft oder irgendwelche Adelstitel. Seine Familie war die Bruderschaft.

Auch hier war er zu Beginn ob seines bösartigen Temperamentes hin und wieder angeeckt. Trotzdem hatte er von Anfang an gespürt, dass der Orden der Ort war, an den er gehörte. Zwar hatte seine Gelehrsamkeit hier nicht mehr so viel Gewicht, dafür aber war sein Jähzorn nicht so fatal wie in der gewaltfreien Gesellschaft der Kirche. Natürlich wurde auch hier die Fortbildung des Geistes weitergeführt. Das Hauptaugenmerk lag jedoch auf dem physischen Training. Wie sich zeigte, war das erbarmungslose und oft brutale Kampftraining genau das, was der junge Baldric brauchte. Durch die völlige Verausgabung, die eiserne Disziplin innerhalb des Ordens und die kompromisslose Härte der Ausbilder lernte er zum ersten Mal im Leben, seinen Jähzorn zu beherrschen. Schmerz und Erniedrigung stachelten ihn an und schliffen ihn. Das Training gab ihm die Möglichkeit, seinen inneren Dämon zu zähmen. Diesen unbändigen Zorn kontrollieren zu lernen, um ihn dann im Kampf gezielt gegen den Gegner zu lenken, war eine wunderbare Erfahrung.


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