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Kapitel 3

Baldric

Für Baldric von Dunstan brachte dieser relativ milde September seinen ersten Herbst als Marschall des Templerordens. Der Orden des Lichtbringers war der eiserne, halbweltliche Arm der Kirche. Er diente als Verteidigung des Glaubens gegen Feinde sowohl von außerhalb, als auch von innerhalb des Reiches.

Baldrics Laufbahn hätte als beispielhaft bezeichnet werden können, wäre da nicht der eine dunkle Fleck gewesen, der seine Vergangenheit unauslöschlich beschmutzte. Besagter Makel war außerdem der Grund dafür, dass er seinen Titel in der Ostmark trug und nicht in Stennward, der Liegenschaft des Regenten selbst. Dieser ferne Teil des Reiches, die Königsmark, war sowohl der Sitz des großen Tempels des Lichtbringers als auch der des Ordenshauptquartieres. Gleichzeitig sorgte die weit zurückliegende Verfehlung dafür, dass sein kürzlich erworbener Rang der höchste war, den er je erreichen würde. Seine nicht unproblematische Herkunft hingegen spielte hier keine Rolle.

Er war ein Bastard aus dem mittleren Adel, was an sich keine allzu bedeutende Schande darstellte. Besonders förderlich war es in der aristokratischen Welt freilich auch nicht unbedingt. Hier, in der Gesellschaft des eisernen Armes der Kirche, verloren weltliche Wertigkeiten jedoch fast völlig ihre Bedeutung. Mit dem Ordensschwur ließ der Anwärter sein bisheriges Leben zurück. Zum Guten, wie zum Schlechten. Baldric, der mit zweiunddreißig Jahren einer der jüngsten Marschälle des Ordens war, ließ die Vergangenheit vor seinem inneren Auge Revue passieren, während er durch die Gänge von Moorwacht schritt. Er kam gerade vom Gebet und fühlte sich so entspannt, wie es nur selten der Fall war.

Er ging nicht direkt zu seiner Kammer, sondern schlug einen Weg ein, der ihn quer durch die kleine Ordensburg führte. Er bewegte sich gerne durch die Wehranlage, die er seit einigen Jahren seine Heimat nannte. Die Ernennung zum Marschall lag wenige Tage zurück, und er würde bald zu einer längeren Mission aufbrechen. Es war eines seiner größten Kommandos und das Erste in dem kürzlich erworbenen Amt. Es gab Zeiten, in denen es gut war, einen ruhigen Blick auf die Vergangenheit zu werfen, um sich für die Zukunft zu wappnen. Er ging bewusst langsam, nickte dem einen oder anderen Bruder im Vorbeigehen zum Gruß und dachte an seine Jugend.


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