Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 49

In jedem Fall kam acht Jahre nach der Geburt Baldrics der zweite Sohn des Barons zur Welt. Zum Glück für seine Mutter ebenso blond und blauäugig wie der alte Eadred. Kein Bastard zwar, aber eben acht Jahre zu spät. Da der Junge als einziger Abkömmling reinen Blutes nun schon nicht den Titel erben konnte, bekam er wenigstens Eadreds Namen und wurde damit der vierte Träger desselben. Als solcher erblickte er das Licht der Welt und läutete damit einen ehelichen Krieg ein.

Nach Monaten des Zankes, der Drohungen und Intrigen, kam Eadred zu der Einsicht, dass ihm zwei Möglichkeiten blieben. Entweder, etwas in dieser Sache zu unternehmen oder ein frühes Ende zu riskieren. Ein bitterer Geschmack im Wein, ein Dolch unter dem Hemd eines Liebhabers, es gab der Gelegenheiten viele. Er zweifelte am Ende nicht daran, dass seine Gemahlin zu derartigen Mitteln bereit war. Ebenso war ihm bewusst, wie gut ihre Chancen standen, unbeschadet damit durchzukommen. Er war sich darüber im Klaren, dass außer einigen Bettgespielen niemand eine Träne über sein Ableben vergießen würde. Mit anderen Worten, die Lady von Dunstan hatte ihm glaubhaft gemacht, dass nach den Jahrzehnten der Erniedrigung das Maß voll war. Faul und kraftlos, wie er war, kümmerte es ihn im Grunde auch nicht, welcher Sohn ihm später auf den Thron folgte. Er wählte also, getreu seinem Naturell, den einfachsten und am bequemsten gangbaren Weg.

Baldric wurde ins Noviziat der Kirche geschickt, für einen ältesten Nachkommen eine ungewöhnliche Vorgehensweise, aber eine im Rahmen des königlichen Rechtes. Es war, obschon meist im Falle jüngerer Söhne, eine gängige Praxis, das eine oder andere Kind der Kirche oder dem Orden zu überantworten. In Baldrics Alter, er war damals keine neun Jahre alt, war dieser Eintritt allerdings nur bedingt bindend, wie sein Vater sehr wohl bedacht hatte. Faul und feige mochte der alte Eadred gewesen sein, bequem und schwach ebenso, dumm jedoch ganz gewiss nicht. Ein Novize wurde im Alter von zwölf Jahren vor die Wahl gestellt, Profess abzulegen und in den Stand eines Diakons erhoben zu werden, oder aber die Kirche zu verlassen. Und selbst danach war es noch möglich, dem Dienst im Namen des Herrn den Rücken zu kehren. Somit war Baldric aus dem Blickfeld und Einflussbereich der Baronin verschwunden, blieb Eadred jedoch als möglicher Erbe erhalten. Nur für den Fall, dass dem kleinen Eadred IV etwas zustoßen mochte.


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