Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 44

Dedra seufze erneut und schaute auf das gleichmäßig atmende, zottige Bündel Fell in ihrem Schoß hinunter. Es war ein bitterer Gedanke, unter Umständen einen solchen Trunk für das Tier oder sich selbst bereiten zu müssen. Die Katze war ebenso ein alter Sack voll Knochen, wie sie einer war. Der Pelz eine stumpfe, struppige Entsprechung ihres eigenen eisgrauen, spinnwebenfeinen Haares. Vielleicht blieben ihnen ja noch der eine oder andere Sommer, dachte sie wehmütig. Zunächst einmal stand der Winter bevor.

Wenn sich auch Vieles geändert hatte, seit das Grau über die Welt gekommen war, der Winter machte seinem Namen nach wie vor alle Ehre. Er kam jetzt statt im frühen Dezember bereits im späten Oktober und blieb für gewöhnlich bis Mitte oder Ende April. Außerdem war er, wie jede andere Jahreszeit, ungleich kühler als zuvor. Aus dem Frühling war der Herbst geworden, aus dem Sommer der Frühling und aus dem Herbst der Winter. Der Winter selbst hatte sich in etwas Dunkleres und Kälteres verwandelt, als man bis dahin gekannt hatte.

Dedra schauderte, wenn sie an die Beschwerlichkeit des Weges von ihrer Hütte bis zum Dorf dachte, die ihr in den kommenden Monaten bevorstand. Ihre Knochen fühlten sich langsam aber sicher so alt und spröde an, wie sie waren. Die Schmerzen in den Morgenstunden und nach ihren Ausflügen wurden immer hartnäckiger und unerträglicher. Über das Blut, das sie inzwischen ständig im Abort fand, dachte sie nicht weiter nach. So etwas musste man verdrängen, oder man wurde verrückt. Ab und an überlegt sie, eine Hütte im Dorf zu beziehen. Willkommen war sie dort, das wusste sie wohl, aber stets verwarf sie den Gedanken wieder. Die Dorfbewohner waren nicht ihresgleichen. Die Bequemlichkeit und vermeintliche Sicherheit der Nähe zu den Menschen barg mehr Gefahren, als sie wert war. Außerdem konnte sie nach über einem halben Jahrhundert der Einsiedelei eine Gesellschaft, die nicht aus Grumpel bestand, kaum ertragen.

Es war besser hier zu bleiben, und das Beste aus der verbleibenden Zeit zu machen. Wenn es denn nicht mehr ging, wenn alles zu unerträglich wurde, hatte sie Möglichkeiten. Die hatte jede Kräuterkundige. Und erst recht jede Hexe. Sie schloss die Augen, sog den Waldgeruch tief in ihre alten Lungen, und lies eine klauenartige Hand sanft auf dem dürren aber warmen Körper von Grumpel ruhen.


Представленный фрагмент книги размещен по согласованию с распространителем легального контента ООО "ЛитРес" (не более 15% исходного текста). Если вы считаете, что размещение материала нарушает ваши или чьи-либо права, то сообщите нам об этом.