Читать книгу Das Tagebuch der Jenna Blue онлайн | страница 30

Ich weiß nicht, was mehr wehtut: Dass sie in mein Innerstes blickt oder dass sie darüber lacht.

»Jetzt wird es interessant.« Scarlett geht in die Hocke. »Als Jahre später ein Kind in der Zauberin heranwuchs, träumte sie von dem einst abgewiesenen Mann; er prophezeite die Geburt zweier Töchter: die eine ihr wunderschönes Ebenbild, die andere ein Abbild ihrer von Gier zerfressenen Seele.«

»Ich flehe dich an, lies nicht weiter!«

»Oder was?«

Ich kriege die Worte kaum raus: »Oder du bist tot.«

Scarlett lächelt. »Du vergisst, dass ich nie im Garten der Spukvilla war. Oder sollte ich sagen: in dem der Zauberin?«

»Hör auf!« Diesmal schreie ich, krächzend zwar und nach wie vor am Boden kauernd, doch es ist ein Aufbegehren, ein Aufflackern des Zorns, der mich zu versengen droht.

Scarlett bleibt unbeeindruckt.

»Die Zauberin ersann einen Plan, um dem Fluch zu entkommen. Eine verstorbene Gutsherrin hatte Mann und Kind hinterlassen. (Wie praktisch!) Diesen nahm sie zum Gemahl und sein Kind als das ihre an. So wähnte sie sich in Sicherheit. Das falsche Kind sollte das Pech erben, das rechte hingegen alles Glück der Welt

»Ich erzähle Anna, dass du rauchst!« Die Worte brechen aus mir hervor, ehe ich mich bremsen kann. Scarlett zu drohen war noch nie eine gute Idee. Ich weiß mir nur nicht anders zu helfen.

»Böses Mädchen«, tadelt Scarlett leichthin und blättert weiter. »Die Zauberin gebar eine Tochter, die sie hegte und pflegte, während die Stieftochter sämtliche Aufgaben im Haus übernehmen musste und mehr einer Magd denn einem Kinde glich. Man munkelte, hätte die Zauberin das Stiefkind wie ein eigenes behandelt, wäre sie ihrem Schicksal entronnen. So jedoch erfüllte sich der Fluch des Todgeweihten durch die Geburt einer dritten Tochter. Kaum hielt sie das«, Scarlett stockt merklich, »das ungewollte Kind in den Armen, da erkannte die Zauberin, dass dieses Glück, Schönheit und Freude im Überfluss besaß, während die Erstgeborene daneben verblasste.« Scarlett sieht zu mir, die nächste Zeile rezitiert sie frei: »So besaß die Zauberin fortan drei Töchter: eine Glücksmarie, eine Pechmarie und ein Aschenputtel.«


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