Читать книгу Das Tagebuch der Jenna Blue онлайн | страница 28

»Ich habe nicht darum gebeten«, weise ich sie zurück.

»Du trägst es aber, daher ist es nur recht und billig, wenn ich auch etwas von dir habe.«

»Nicht die Tasche.« Was ich eigentlich meine: nicht diese Tasche. Jede andere, alles andere, nur nicht das.

Scarlett nähert sich mir, die Andeutung eines Lächelns im Gesicht. »Wenn es um das Buch geht, so versichere ich, gut darauf zu achten; du kannst es beruhigt in der Tasche belassen. Ich hüte es für dich.«

Damit sagt sie genau das Falsche. Mir entschlüpft ein erstickter Laut, ich will zurückweichen, verheddere mich aber in den Brombeerranken. Sie verhaken sich im Stoff des Kleides. Ich halte die Luft an, versuche mich aus ihrer Umarmung zu winden, da greift Scarlett nach mir. Erst zucke ich zurück, was die Dornen lechzend begrüßen, dann glaube ich, dass sie meine Not erkannt hat, ehe ich begreife, dass sie die Tasche will. Sie packt zu.

»Nein«, zische ich und klammere mich an den Riemen.

»Sei nicht albern. Es ist bloß ein Abend.«

Es ist viel mehr als das, war es von Anfang an.

»Das ist kindisch«, schimpft Scarlett, lässt jedoch ebenso wenig locker wie ich. Wir zerren an der Tasche, sie am Beutel, ich am Träger. »Lass los, Jenna.«

»Niemals!«

Nicht heute. Nicht dabei.

Abgesehen von unserem Keuchen und dem Flüstern des Grases, das unter unseren Tritten ächzt, durchdringt der dumpfe Bass eines Radios die Nacht, als wäre sie ein lebendiges Wesen und das Wummern ihr Herzschlag. Dabei ist es gewiss Derek, der die Lautstärke voll aufgedreht hat, um die Wartezeit zu überbrücken – oder um besonders lässig zu wirken. Ob er ahnt, dass Scarlett seiner bereits überdrüssig ist? Sie wird ihn ersetzen. Wie die Tasche.

»Das hat keinen Zweck«, sagt Scarlett und gibt scheinbar nach. Ich schwanke, dann ist die Tasche mein. Erleichtert presse ich sie an die Brust, nur um entsetzt festzustellen, dass sie leer ist.

»Was haben wir denn da.« Scarlett dreht es in den Händen. Mein Buch. Ich fluche, Scarlett schlägt es auf und liest: »Das Tagebuch der Jenna Blue – wer soll das sein, du etwa? Was ist das? Der Versuch, dir eine Farbe anzueignen?«


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