Читать книгу Das Tagebuch der Jenna Blue онлайн | страница 24

»Nein«, entgegne ich sofort.

»Warum nicht? So bleibt die Reihe unvollständig.«

»Lass es.«

Sie zuckt mit den Schultern. »War nur eine Idee.«

»Eine beschissene!«

Ihre Augen verengen sich zu Schlitzen. So sitzen wir da, nebeneinander auf dem Dachfirst, in zu kurzen Kleidern und schweren Herzens, und haben uns nichts zu sagen.

Als auch die letzte Zigarette verglimmt, schnippt sie den Stummel hinfort und streckt sich. »Ich werde heute Abend mit Derek Schluss machen.«

Mein Kopf ruckt herum. »Was? Warum?«

Sie zuckt mit den Schultern. »Warum nicht?«

»Ich dachte, ihr seid glücklich.«

»Was die Liebe aufregend macht, ist das Vielleicht. Will sie mich? Hat sie einen anderen? Was denkt sie gerade? Ich genieße den Kitzel der ersten Wochen, mich reizt das Ungewisse, danach wird es langweilig.«

»Man nennt es Vertrautheit.«

»Oder Gewohnheit – und das ist langweilig. Ich mag Derek, aber da er sich meiner sicher ist, benimmt er sich unmöglich. Ich will umworben werden –«

»Ach, sag bloß, das wirst du nicht?«

»Du verstehst das nicht. Du bist –«

»Langweilig?«, rate ich und kann nicht verhindern, dass es bitter klingt.

»Ich hätte ein anderes Wort gewählt. Du bist nicht per se uninteressant, eher unsichtbar. Du wirst schlicht übersehen. Daher weißt du nicht, wie es ist, die Aufmerksamkeit zu besitzen oder gar zu verlieren.«

»Unsichtbar.« Ich wende das Gesicht ab, damit Scarlett nicht sieht, wie tief mich ihre Worte treffen.

Unsichtbar. Das ist zu wahr.

Die Turmfenster der Spukvilla blenden mich, es kommt mir vor, als würden sie blinzeln. Sie reflektieren das goldene Abendlicht, während die Veranda und das erblindete Gewächshaus bereits im Schatten versinken. Die Villa in all ihrer deplatzierten Pracht wirkt genauso verloren zwischen den gedrungenen Reetdachhäusern unseres Dorfes, wie ich mich fühle. Wir gleichen einander, fallen aus dem Rahmen, sind zur falschen Zeit am falschen Ort.

Wobei der Vergleich hinkt. Scarlett wäre die alte Villa und ich entspräche unserem Resthof.

»Heute Abend ist alles anders«, prophezeit Scarlett. »Du wirst schon sehen.«


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