Читать книгу Der schöne Sommer онлайн | страница 47

Jetzt, nachdem sie wusste, dass Guido so lieb war, wurde sie mutiger und sagte ihm, den Kopf an seine Schulter gelehnt, dass sie ihn immer allein sehen wolle, denn mit ihm gehe es ihr gut, mit den anderen aber nicht. »Abends kommt Rodrigues zum Schlafen«, sagte Guido, »du wirst doch nicht wollen, dass ich ihn an die Luft setze. Hier wird gearbeitet, weißt du?« Doch Ginia antwortete ihm, ihr genüge eine Stunde, ein Augenblick, denn auch sie arbeite, und sie werde jeden Abend um diese Zeit vorbeischauen, wolle ihn aber allein antreffen. »Kommt Rodrigues auch noch, wenn du den Militärdienst hinter dir hast?«, fragte sie. »Ich würde dich so gern malen sehen, aber wenn niemand dabei ist.« Dann sagte sie ihm, nur unter dieser Bedingung würde sie ihm Modell stehen. Sie lagen im Dunkeln, und Ginia merkte nicht, dass es Nacht wurde. An diesem Abend musste Severino mit leerem Magen zur Arbeit gehen, aber es war nicht das erste Mal, und er hatte sich nie darüber beklagt. Ginia verließ das Atelier erst, als Rodrigues kam.

In diesen letzten Tagen vor seiner Entlassung verbrachte Guido die Abende damit, Leinwände zu grundieren und trocknen zu lassen, die Staffelei zu richten und alles wieder zu ordnen. Er ging nie aus. Es schien beschlossen, dass Rodrigues noch weiter bei ihm wohnen sollte. Aber Rodrigues verstand sich nur darauf, alles durcheinanderzuwerfen und ein Gespräch anzufangen, wenn Guido in Eile war. Ginia hätte Guido so gern beim Putzen und Aufräumen des Ateliers geholfen, doch als sie Rodrigues sah, begriff sie, dass sie die beiden nur gestört hätte, und traf sich lieber wieder mit Amelia. Sie gingen zusammen ins Kino, denn alle beide verbargen etwas in ihren Gedanken, und es war nicht leicht, den Abend im Gespräch zu verbringen. Man merkte, dass Amelia um etwas herumredete, denn sie riss spöttische Witze über blonde Frauen und blonde Männer. Doch jetzt mochte Ginia sie, und sie war nicht fähig, ein Gefühl zu verbergen. Auf dem Heimweg sprach sie mit ihr.

Sie fragte sie, ob sie sich mit jener Malerin geeinigt habe. Amelia tat überrascht und sagte, sie solle nicht mehr davon reden. »Aber nein«, sagte Ginia, »was willst du? Ich habe noch nie Modell gestanden, aber es tut mir leid, dass du diese Arbeit verloren hast.« – »Jetzt hör schon auf«, sagte Amelia, »du hast dich in diesen Tagen verliebt und pfeifst auf alle anderen. Recht hast du. Aber an deiner Stelle würde ich aufpassen.« – »Warum?«, fragte Ginia.


Представленный фрагмент книги размещен по согласованию с распространителем легального контента ООО "ЛитРес" (не более 15% исходного текста). Если вы считаете, что размещение материала нарушает ваши или чьи-либо права, то сообщите нам об этом.