Читать книгу Der schöne Sommer онлайн | страница 49
Guido ergriff ihren Arm. »Wie viel du über Maler weißt. Sag mal, kennst du denn welche?« Scherzhaft legte Ginia einen Finger auf den Mund und wand sich, um sich loszumachen. »Zeig mir lieber die Mappen. Zu Amelia hast du gesagt, dass viele Mädchen hierherkamen.« – »Natürlich«, erklärte Guido, »das ist doch mein Beruf.« Dann, um sie festzuhalten, küsste er sie. »Wen kennst du?«
»Gar niemanden.« Sie umarmte ihn und sagte: »Ich möchte nur dich kennen und dass hier nie jemand herkäme.« – »Wir würden uns langweilen«, sagte Guido.
An jenem Abend wollte Ginia fegen, aber es gab keinen Besen, und sie begnügte sich damit, das Bett hinter dem Vorhang zu machen, das schmutzig war wie eine Höhle. »Schläfst du hier?«, fragte sie ihn. Guido antwortete, er sehe gern nachts die Fenster und werde auf dem Sofa schlafen. »Dann mache ich das Bett nicht«, sagte Ginia.
Am nächsten Tag kam sie mit einem Päckchen in der Handtasche. Es war eine Krawatte für Guido. Er nahm sie und probierte sie zum Spaß zu dem graugrünen Hemd an. »Wenn du wieder in Zivil bist, wird sie gut passen«, sagte Ginia. Dann gingen sie hinter den Vorhang und umarmten sich auf dem ungemachten Bett und zogen die Decke über sich, weil es kalt war. Guido meinte, eigentlich müsse er ihr Geschenke machen, und Ginia wünschte sich mit einer Grimasse einen Besen für das Atelier.
Die Tage, an denen sie sich so flüchtig sahen, waren die schönsten, aber es blieb nie Zeit, um sich ein wenig in Ruhe zu unterhalten, da Rodrigues jeden Moment kommen konnte und Ginia nicht ohne Schuhe überrascht werden wollte. Doch an einem der letzten Abende sagte Guido, er wolle sich revanchieren, und sie verabredeten, nach dem Essen auszugehen. »Wir werden ins Kino gehen«, sagte Guido. »Warum? Lass uns lieber bummeln, es ist so schön, zusammen zu sein.« – »Aber es ist kalt«, sagte Guido. »Wir können ins Café gehen oder in ein Tanzlokal.« – »Ich tanze nicht gern«, sagte Guido.
Sie trafen sich, und es befremdete Ginia, neben einem Sergeanten herzugehen, aber sie dachte daran, dass es doch Guido war, er war es. Guido nahm sie am Arm, unter der Achsel, als wäre sie ein kleines Mädchen. Aber er musste ständig Offiziere grüßen, und daraufhin wechselte Ginia auf die andere Seite und hängte sich bei ihm ein.