Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 42

Besagtes Tier kam, nachdem Dedra leise seinen Namen gerufen hatte, aus einer nur ihm zugänglichen Ecke der Veranda geschlichen. Eigentlich mehr gehumpelt, wenn sie ehrlich war. Die Katze schnurrte laut und strich für einen Moment um ihre krummen alten Beine. Schließlich sprang sie mit einem leisen Miauen, das dem Keuchen seiner Besitzerin beim Erklimmen der Verandastufen nicht unähnlich war, auf Dedras Schoß. »Ach Grumpel, mein zerlumpter kleiner Liebling«, seufzte sie mit einer Stimme, so brüchig wie altes Laub, und begann den mageren Körper des Tieres behutsam zu streicheln. Das Fell war einmal pechschwarz und von seidigem Glanz gewesen. Aber Grumpel war für eine Katze so alt, wie es ihre Herrin für einen Menschen war und nun war ihr Pelz von einem verwaschenen, schmutzig wirkenden Eisgrau. Schuppig und mit der einen oder anderen kahlen Stelle verunziert war es ebenfalls. Grumpel war Dedra als junges, wildes Kätzchen zugelaufen, halb verhungert, zerkratzt und zerschunden. Keine zwei Monate war sie damals alt gewesen. Das war nur kurze Zeit nach dem Bau der Hütte, erinnerte sich die alte Frau. Wie schnell ein halbes Jahrhundert dahinflog.

Sie hörte auf das Tier zu streicheln, als es sich schnurrend in ihrem Schoß zusammenrollte und mit einem Schnaufen die Augen schloss. Ja, Grumpel und sie hatten beide lange über ihre Zeit gelebt, und sie würde bald nichts mehr für die Katze tun können.

Als Hexe hatte man Möglichkeiten, aber die Zeit war gnadenlos und unerbittlich. Sie war ein geduldiges, gemeines altes Miststück. Möglichkeiten und greise Frauen waren ihr ebenso gleichgültig wie Katzen, Hexen und alles andere. Irgendwann kam sie einen holen, und dann brachte sie einen zu ihrem alten Liebhaber, dem Gevatter Tod. Das war so unabwendbar, wie die Nacht dem Tag folgte.

Ihr Atem hatte sich inzwischen wieder beruhigt. Der saure, beißend riechende Schweiß klebte an ihrer pergamentartigen Haut und trocknete langsam. Grumpel schien bereits eingeschlafen zu sein, und sie fühlte die Wärme des Tieres im Schoß und die nasse Kälte am Rücken. Ihr Blick wanderte von dem dunklen, unwirtlichen Wald zu dem Inhalt des alten Weidenkorbes. Sie beugte sich zu dem Tischchen, auf dem er stand, und untersuchte die Ausbeute. Ein wenig Malorikraut gegen Sodbrennen und diverse andere Magenbeschwerden. Ein kleines Bund Bleichminze und wilder, immer seltener werdender Knoblauch. Er half gegen Fieber und Entzündungen, vor allem aber schmeckte er ganz vorzüglich und wärmte von innen. Daneben etwas Heckenwurz für die Behandlung mannigfaltiger Frauenleiden. Das Zeug verlor mit jeder Saison mehr von seiner Wirkung.


Представленный фрагмент книги размещен по согласованию с распространителем легального контента ООО "ЛитРес" (не более 15% исходного текста). Если вы считаете, что размещение материала нарушает ваши или чьи-либо права, то сообщите нам об этом.