Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 37

Bevor sich der Himmel und damit die Welt verändert hatte, war Dedra bereits recht alt gewesen. Selbst in ihrer Jugend hätte sie wohl kaum ein Mann als hübsch bezeichnet. Aber sie war eine Hexe, und als solche hatte man Möglichkeiten. Als offensichtlich wurde, dass das Grau nicht auf ebenso plötzliche und mysteriöse Weise verschwinden würde, wie es gekommen war, begannen die Unruhen. Dedra beschloss damals, dass es an der Zeit war, sich einen ruhigen Platz zu suchen, um dort den Rest ihres Lebens zu verbringen. Sie reiste eine Weile durch die dunkel gewordene Welt, wobei sie mit Glück, Erfahrung und Glamour die Wirren der ersten Jahre des Hungers und Blutvergießens überlebte.

Schließlich führte sie ihr Weg nach Flusswalde. Die vorherige Kräuterfrau, im Gegensatz zu ihr in der Tat nur eine einfache Kräuterkundige, war kurz zuvor gestorben. Sie war eine gute Heilerin gewesen, was es Dedra erleichtert hatte, das Vertrauen der Dorfbewohner zu gewinnen. Der meisten jedenfalls. Es waren einfache, aber für ihren Stand beinahe wohlhabende Leute, die hier lebten. Das Land war trotz des Grau noch fruchtbar, wenn auch der Überfluss alter Tage der Vergangenheit angehörte. Die Nähe zum Grenzland sowie der Fluss, an dessen Ufern das Dorf lag und dem es seinen Namen verdankte, trugen ihr Übriges zu dem hier herrschenden Wohlstand bei. Der Handel, der früher mit einigen Siedlungen aus dem Umland betrieben wurde, war freilich längst versiegt. Inzwischen wurde entweder nicht mehr genug Überschuss produziert um ihn als Handelsware anzubieten, oder es gab anderswo keine lohnende Bezahlung.

Dedra lies ihre Gedanken in die hinter ihr liegenden Jahrzehnte schweifen, während sie sich durch den Wald arbeitete. Ihr Stock, seit vielen Jahren ihr ständiger Begleiter, war hier kaum eine Hilfe. Sie merkte, dass sie sich dieser Tage immer öfter mit der stetig nebulöser werdenden Vergangenheit beschäftige. Aber was, zum Teufel, sollte es schon. Das war schließlich ein Anrecht der Alten.

Nach ihrer Ankunft in Flusswalde hatte Dedra geholfen, wo immer sie es vermocht hatte. Außerdem hatte sie nur das Nötigste für ihre Dienste verlangt und stets ein freundliches Wort für die gehabt, die zu ihr kamen. Natürlich gab es auch Menschen, die der alten Frau skeptisch gegenübergestanden. Sie hatte etwas Merkwürdiges, nicht Greifbares in Benehmen und Aussehen, das auf einige Leute abstoßend wirkte. Was die einen als die exzentrische Schrulligkeit einer ansonsten umgänglichen Greisin betrachteten, erschien anderen als unheimlich und befremdlich.


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