Читать книгу Mein Chef und andere Hürden онлайн | страница 6

„Verena, Schätzchen, diesmal kommst du mir mit keiner deiner Ausreden. Abends um sieben bist du da - okay? Es gibt Hühnchen mit viel Gemüse.“

Bei dem Wort Hühnchen, eine meiner Lieblingsspeisen, regte sich ... nichts in mir. Wunderte mich nicht. Im Moment hätte mich höchstens Kaffee beflügelt. Ich blinzelte abermals. Meine drückenden Lider besiegten schließlich meinen Willen und klappten endgültig zu. Wieder auf dem Turn ins Traumland lallte ich mit bleierner Zunge: „Bin eine Berufstätige Frau, falls dir das entgangen ist.“

„Heute nicht, falls dir das entgangen ist. Oder willst du neuerdings auch Sonntagmittag arbeiten.“

Ruckartig riss ich die Augen auf und schnellte in die Höhe. Sonntag? Du lieber Himmel, wo war der Samstag geblieben? Augenblicklich fiel mir alles wieder ein. Ich stöhnte. Dorner das Überwachungsorgan nebst Firmen-Weihnachtsfeier belegten unbarmherzig meine benebelten Sinne. Oh Gott, war das blöd gelaufen. Sehr blöd gelaufen. Zumindest wussten nun alle in der Firma, dass Rena Starz Spaß verstand. Hoffentlich Dorner auch! Der aufkommende düstere Gedanke auf Montag ließ sich nur mehr mit Gewalt verdrängen. Im selben Atemzug schoss es mir ein: „Ist das wieder einer deiner Kuppelversuche?“

„Papperlapapp! Du sollst etwas Anständiges in deinen Magen bekommen, weiter nichts.“

Stöhnend ließ ich mich rücklings auf die Matratze fallen und wälzte mich in eine angenehme Liegestellung, wobei mir das Telefon aus der Hand glitt. Dass es zu Boden fiel, bekam ich noch mit, war mir aber so was von Soße. Meine Lider wurden schwer und schwerer. Wohlig trug mich das Gefühl der einlullenden Entspannung fort … Als mich in diesem Nichtsdenken die Erinnerung plötzlich einholte, war es, als stünde ich unter Strom. Blitzartig durchfuhr es mich: Allmächtiger! Ob sie noch dran war? Ich stöhnte. Mich meinem Schicksal ergebend, streckte ich mich nach dem Plastikding, ergriff es ächzend, hielt es an mein Ohr und horchte hinein. Tut, tut, tut, tut. Aufgelegt. Auch gut. So war die ewige Debatte mir einen Mann suchen zu wollen, um mich mit ihm zu verheiraten, damit ich versorgt wäre, eben zu Ende, bevor sie begonnen hatte. Ein Los, das wohl auf jeden Single zukam, irgendwann. Mit einer Schwester an den Fersen, (ein paar Jährchen an Erfahrungen reicher, glücklich verheiratet - mit Kind) die die unumstößliche Meinung vertrat, die wahre Erfüllung fände man nur mit einem Mann auf diesem Planeten. Ein Urgesetz, das auch an mir nicht vorbei ginge, früher oder später, erklärte sie. Dabei probierte ich dieses Urgesetz vor Jahren schon mal aus und es war verdammt schief gelaufen. Falls es wirklich so etwas wie ein Urgesetz in dieser Richtung gäbe, war ich ein gebranntes Kind, mit Scheidung im Anhang und der weisen Einsicht, in Zukunft meine Finger davon zu lassen.


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