Читать книгу Mein Chef und andere Hürden онлайн | страница 5
Demonstrativ schüttelte ich den Kopf, wobei vor meinen Augen eine „Karussellfahrt“ begann. „Der zählt nicht. Der ist ein Organ. Ein Überwachungsorgan.“
Am Tisch fingen sie zu kichern an, nur Veronika zischte: „Psst, nicht so laut, wenn er das hört.“
Gnädig nickte ich. Um dann mit verschwörerischer Miene, und vorgehaltener Hand zu flüstern: „Unser Leithund, sozusagen.“
Und als mir zur fortgeschrittenen Stunde danach war, einen unüberhörbaren Toast auf unseren Leithund auszurufen, wurden die ersten Stimmen nach einem Taxi vernehmbar. Für mich. Drin sitzend, auf dem Weg nach Hause, fiel mir ein altes Wienerlied ein. Promillebeladen im Fond lehnend ließ sich gut trällern: „Sag beim Abschied leise servus, nicht Lebwohl und nicht ade, diese Worte tun nur weh ...“
Immer wenn ich dem Bedürfnis nachkommen wollte zu schlafen, läutete verlässlich das Telefon. Na gut ..., fast immer. Zwischen Traum und Wirklichkeit schwebend gelang es mir, das in der Matratzenritze steckende Ding in die Finger zu bekommen, um dann schließlich noch ziemlich weggetreten zu hauchen: „Stören verboten.“
„Verena, bist du das?“
Unverkennbar Claudia, meine einzige Lieblingsschwester. Irrtum ausgeschlossen. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, doch mehr als ein Blinzeln wurde nicht daraus.
„Verena, sag doch was.“
„Hmm.“
„Verena, bist du dran?“
„Was willst du mitten in der Nacht“, stöhnte ich.
„Verena, hältst du den Hörer etwa wieder verkehrt rum?“
Immer dieses feldwebelhafte Verena! Ich konnte es nicht mehr hören! Jedermann nannte mich Rena, aber bei meiner Schwester musste es unbedingt Verena sein. Und bei jeder Gelegenheit ihr lehrreicher Spruch: „Schließlich steht Verena Starz in deinem Taufschein.“ Hätte ich sonst glatt vergessen.
Was sagte sie? Umständlich katapultierte ich den Hörer vor meine Augen. Tatsächlich - verkehrt - und drehte ihn um, sodass ich nun in die Sprechmuschel raunte: „Hoffe für dich, dass in deinem Haus der Blitz eingeschlagen hat oder so ähnlich.“ Anderen Falles würde ich sie für diese brutale Störung ebenso brutal ermorden.