Читать книгу Mein Chef und andere Hürden онлайн | страница 1
Erklärung: Alle Personen, Namen und Geschehnisse, bzw. Anführungen und Erläuterungen in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder wirklichen Geschehnissen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Der Einfachheit halber wird in dieser Geschichte der Beruf mit Verkäuferin und nicht, wie sonst üblich, mit VerkäuferIn betitelt. Diese Wahl hat nichts mit der Diskriminierung eines Geschlechtes zu tun.
Mein Chef
und ander Hürden
von Monika Starzengruber
Kapitel 1
„Süßer Apfel? Natürlich führen wir den, er heißt „Gala“. Sein weiches Fruchtfleisch ist ... optimal für die Dritten. Roter Apfel? Dann greifen Sie besser zur Sorte „Jonathan“. Schmeckt allerdings süßsauer. Dafür ersetzt sein knackiges Fruchtfleisch die Zahnbürste. Kukident? Finden Sie nächsten Gang hinten links im Regal. Welche Apfelsorte darf es jetzt sein? Oh, der ist ... ja angebissen ...“
„Will nen lila Apfel, Mama!“
„Lila Äpfel gibt es nicht, Schatz.“
„Aber lila Süßkartoffel und lila Paprika kann ich anbieten. Die neueste Züchtung, lila Radieschen, kommt demnächst ins Sortiment.“
Oh! – Die näselnde Stimme meines Chefs riss mich aus meinen Gedanken des vergangenen Arbeitsnachmittags. „Wir sind heute nicht zusammengekommen, um zu arbeiten ... äh, deshalb fasse ich mich kurz ...“
Inmitten meiner vier Arbeitskolleginnen am Tisch sitzend, fixierte ich ihn mit zusammengekniffenen Augen und dachte: Und dich pole ich noch um – ob du es willst oder nicht.
„Mein lieber Kollege, meine lieben Kolleginnen ...“
Mmh, natürlich. Den männlichen Kollegen erwähnte er zuerst, wir Frauen waren zweite Wahl. Warum redet er nicht weiter, fragte ich mich, während mich meine Kolleginnen betrachteten, als wüsste ich mehr. Die Mundwinkel nach unten ziehend zuckte ich die Schultern, was nicht gelogen war, und richtete meinen Blick in die Saalmitte, wo Dorner stand, unser Chef. Herausgeputzt im schwarzen Nadelstreif-Anzug. Glatt rasiert, mit Oberlippen Bärtchen, das an den Filmschauspieler Clark Gable aus den Fünfziger-Jahren erinnerte, mit Stoppelhaar-Frisur, exakt zwei cm kurz. Wie üblich sich als erhabenen Meister seiner unfähigen Gesellen aufspielend und wie üblich darauf ausgerichtet, im rücksichtslosen Meißeln an unserer Arbeitswelt sein Diplom erreichen zu wollen. Im Moment war es die Firmen-Weihnachtsfeier, die ihm Gelegenheit gab, daran zu üben.