Читать книгу Factory Town онлайн | страница 7

Um ihr Interesse zu wecken, zog ich ein Foto heraus und zeigte es ihr. Ein computergeneriertes Bild von Alana, wie sie heute aussehen könnte: ein junges Mädchen mit einem Schopf dunkelblonder Haare, rosa Mund und todernsten blauen Augen. Erst da hielt die Hure den Kopf still, sah mich mit ihren blutunterlaufenen, vom Trinken und Huren zerstörten Augen an und fragte hämisch, ob ich Detektiv oder so was sei. Nein, antwortete ich, ich sei nur ein ganz normaler Mensch, der sich um die Kleinsten und Schwächsten unter uns sorge, und dieses Mädchen, Alana, sei auf alle Fälle klein und schwach.

Ich hab meine Quellen, sagte ich, verlässliche Quellen, und sie sagen, dass sie hier in Factory Town ist. Aber sie schwebt in großer Gefahr und hat nicht mehr lange zu leben. Die Hure betrachtete das Foto eine Weile, dann schüttelte sie den Kopf. Nee. Noch nie gesehen. Aber ich bemerkte, dass ihr Mundwinkel zuckte, der Tick einer Lügnerin.

Sie drückte eine weitere Zigarette aus und sah mir direkt in die Augen. Ohne Zwinkern. Sie war verkommen, hasserfüllt, das war mir inzwischen klar geworden, und sie wusste mehr, als sie mir verraten wollte …

Im Zimmer nebenan schrie sich ein Paar auf Chinesisch oder Japanisch an, und es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie sich schlugen. Auf einmal fühlte ich mich müde, todmüde. Diese Nachforschungen, die Schlaflosigkeit, alles wurde mir zu viel …

Wie lang bist du schon hier?, fragte sie. In Factory Town, mein ich.

Schwer zu sagen. Aber nicht lang. Einen Tag vielleicht oder eine Woche.

Sie lachte rau. Hab ich mir schon gedacht. Sonst würdest du’s längst wissen.

Was wissen?

Wissen, dass du auch nicht anders bist als wir alle hier. Dass du hier überhaupt nichts findest. Dass du das Mädchen nicht findest.

Ich biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. Woher willst du das wissen? Hast du sie gesehen? Was weißt du?

Ist doch egal, was ich weiß. Alles ist völlig egal.

Was zum Teufel soll das denn heißen?

Sie grinste, zeigte ihre verfaulenden braunen Zähne. Das soll heißen, dass ich die Geschichte schon millionenfach gehört habe. Es ist immer dasselbe. Immer haargenau derselbe Scheiß.


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