Читать книгу Factory Town онлайн | страница 3

In den nächsten paar Minuten durchsuchte der Mann das Haus, ging in jedes Zimmer, riss Bettdecken und Laken weg, zerrte Schreibtisch- und Kommodenschubladen heraus und öffnete Schranktüren. Dabei murmelte er die ganze Zeit vor sich hin, ein unverständliches Gebrabbel, nur gelegentlich hielt er inne, um wütend aufzustampfen.

Aber das Mädchen war nicht im Haus. Niemand außer der alten Frau war da.

Er kehrte ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf einen Stuhl. Seine Unterlippe zitterte, sein linkes Auge zuckte. Immer wieder rieb er mit beiden Händen über sein bleiches Gesicht.

Die suchen nach mir, sagte er mit kaum hörbarer Stimme. Alle, jeder von denen. Und wenn sie mich finden, geht’s mir an den Kragen, das weiß ich. Die werden mich foltern. Und bei lebendigem Leib begraben. Da wär ich auch nicht der Erste. Aber sie werden mich nicht finden. Oh nein. Dafür werde ich schon sorgen.

Der Mann hob den Kopf und sah die Frau an, die jetzt mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. Ihre Beine zitterten heftig.

Ich könnte einen Drink vertragen. Haben Sie was?

Nur … nur Wein.

Ist in Ordnung. Bringen Sie mir die Flasche.

Einen Moment später kehrte sie mit einer Flasche Rotwein zurück, von der höchstens ein Glas getrunken worden war, und reichte sie ihm. Er zog den Korken heraus und setzte die Flasche an. Er trank und trank, bis sie fast leer war. Dann stierte er vor sich hin, und der Ausdruck auf seinem abgehärmten Gesicht wurde immer trüber. Draußen prasselte der Regen auf den Asphalt, und es blitzte, ohne zu donnern.

Ich habe schreckliche Dinge getan, sagte er. Dinge, auf die ich nicht stolz bin, die anderen wehgetan haben.

Die Frau nickte. Das ist in Ordnung, sagte sie leise. Wir alle haben Fehler gemacht.

Der Mann starrte zu Boden und ballte die Fäuste. Das Haus hier. Ich wohne hier gar nicht mehr, oder? Es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage.

Sie schüttelte den Kopf. Nein, Mister. Ich glaube nicht. Ich wohne hier schon sechs Jahre.

Als er langsam nickte, huschte ein dünnes, trauriges Lächeln über sein Gesicht. Wirklich, sechs Jahre? So lange ist das her?


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