Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 59

Eine Schlacht oder ein Mädchen, für Baldric machte das vom Prinzip her kaum einen Unterschied. Beides bedeutete das ab und an so dringend benötigte Blutvergießen. Die Sonne war hinter dem allgegenwärtigen Grau des Himmels verborgen. Für die meisten Menschen nur noch ein halb vergessener Traum, so wanderte sie langsam dem Horizont entgegen. Es wurde bereits allmählich wieder dunkler. Der hünenhafte Ordensmarschall legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

Der Wind spielte in seinen langen, goldenen Haaren, die zu einem losen Zopf geflochten waren und bisher keine Spur von Grau zeigten. Er stand noch eine gute halbe Stunde so im schwindenden Tageslicht da und lächelte.

Kapitel 4

Dedra

»Das sieht genauso aus wie der Baumstumpf, an dem wir schon vorhin vorbeigekommen sind. Ich will endlich nach Hause.«

Die Stimme war leise und schien aus einiger Entfernung zu kommen. Sie war jedoch deutlich genug zu hören, dass sie den zugleich quengeligen und besorgten Unterton darin erkennen konnte.

Dedra, die sich soeben langsam und ächzend aufgerichtet hatte, stützte sich mit der Linken an einen Baum und drehte den Kopf. Ihr alter Körper ließ sie heute wieder für jedes Stück Kraut und jeden Pilz, den sie vom Waldboden klaubte, teuer bezahlen. Sie streckte vorsichtig den leise knackenden Rücken und lauschte dabei in den Wald hinein, der sie zu allen Seiten hin umgab. Ihre Kniegelenke und Hüften fühlten sich nach einigen Stunden der Kräutersuche an, als hätte jemand Nägel hineingeschlagen. Sorgfältig zog sie den Riemen der Kräutertasche fester um die Schulter. Es war bereits Nachmittag und sie war schon seit einer Weile wieder auf dem Heimweg zu ihrer Hütte. Noch aber befand sie sich in einem dichtbewachsenen Teil des Waldes, in dem sie seit Jahrzehnten keine Fremden mehr getroffen hatte.

Hier gab es nichts, das irgendjemanden interessieren mochte und es war leicht, sich zwischen den alten Bäumen zu verirren. Sie vermutete, dass der oder die Besitzer der Stimmen, die nun leise an ihre Ohren drangen, genau das getan hatten. Sie ging behutsam in die Richtung, in der sie die ungebetenen Gäste zur hören glaubte. Hohe, verwitterte Birken zogen sich hier in einem etwa hundert Metern breiten Streifen auf fast zwei Landmeilen entlang. Ansonsten bestand dieser Teil des Waldes aus Pinien, Buchen und einigen Ahornbäumen. Es dauerte nicht lange, bis sie die Stimmen erneut hörte. Diesmal etwas lauter und eindeutig die von Kindern.


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