Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 58

Er sog die kühle, nachmittägliche Herbstluft ein und schaute himmelwärts. Das diesige Grau war eine makellose Fläche. Ein klarer Tag, vermutlich einer der wenigen dieses Herbstes. Es war bereits sehr kalt, roch aber noch nicht nach Frost, was mit etwas Glück eine recht ertragreiche Ernte bedeutete. Trotz des verhältnismäßig kühlen Sommers versprach das Wetter außerdem einen späten Wintereinbruch. Was das anging, war die Natur seit dem Grau allerdings tückisch.

Er freute sich auf die bevorstehenden Tage. Überhaupt verspürte er zurzeit eine tiefe Zufriedenheit, was nicht zuletzt mit dem Erreichen des neuen Ranges zu tun hatte. Weiter als bis zum Marschall würde er es als Ausländer in der Ostmark und mit dem dunklen Fleck auf seiner Vergangenheit nicht bringen können. Aber das war so in Ordnung. Man hatte ihm damals deutlich zu verstehen gegeben, dass er außerhalb der Ostmark nie wieder einen Ordensrang bekleiden würde. Vielleicht war das auch das Beste für ihn. Der betagte, fettleibige Landmeister, dem er nun direkt unterstand, war natürlich eine Sache für sich. Aber selbst wenn der Alte ihm nie Sympathie entgegengebracht hatte, achtete er seine Tapferkeit und Zuverlässigkeit.

Im Stillen war Baldric sicher, dass die Abneigung Zdravkos nur daher rührte, dass er über die Vorgänge vor all den Jahren in Stennward informiert war. Falls der Mann detaillierte Berichte darüber hatte, was damals vorgefallen war, konnte man ihm ein gewisses Misstrauen kaum verdenken.

Das Einzige, was den jungen Marschall an seinem Leben in der Ostmark betrübte, waren die langen Phasen der Untätigkeit. Das Training half, aber es reichte nicht, egal wie erbarmungslos er seinen Körper verausgabte. Er absolvierte nicht grundlos nach wie vor ein Trainingspensum, das einem ehrgeizigen Anwärter zur Ehre gereicht hätte, der halb so alt war wie er. Er musste sich physisch erschöpfen, um ein Mindestmaß an Ausgeglichenheit aufrecht zu halten. Nervosität und Unruhe fütterten seinen Dämon.

Der letzte richtige Kampf lag noch länger zurück als das letzte Mädchen, und so war er dankbar für die vor ihm liegende Aufgabe. Mit einer Truppe zu reisen war gut. Sich Gefahren und Unannehmlichkeiten auszusetzen, war sogar noch besser. Das höchstwahrscheinlich folgende Blutvergießen würde Balsam für seine Nerven sein. Was auch immer in den Dörfern geschehen war, irgendjemand würde bluten müssen. Dafür würde er notfalls sorgen. Der Orden hatte in diesem Teil des Reiches die Rechtsprechung inne, und nach dem Ordensrecht war jeder, der Kirche oder Orden schadete, als Ketzer zu behandeln. Ob es sich dabei um einen Gesetzlosen handelte, der eine Kapelle überfiel, oder um einen Bauern, der die Abgaben verweigerte, spielte keine Rolle.


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