Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 63

Von diesem schrecklichen Tag an ging man in der Familie sehr sorgsam miteinander um. Deswegen kämpfte Thomas seine eigene Angst nieder, so gut er konnte. Die Erwachsenen würden sicher versuchen sie zu finden, aber der Wald war groß und umgab das Dorf in drei Himmelsrichtungen.

»Na na, wohin seid ihr denn unterwegs«, ertönte plötzlich eine krächzende Stimme, nur wenige Meter von ihnen entfernt. Clara und Thomas schrien vor Schreck zugleich auf und das kleine Mädchen umklammerte krampfhaft die Hüften ihres Bruders. Thomas sah die Greisin als Erster und ein Zittern lief durch seinen kleinen, erschöpften Körper.

»Dedra«, sagte er leise, »sie ist es wirklich. Alles ist gut, Clara, wir sind in Sicherheit, es ist die alte Dedra.«

Beide Kinder weinten jetzt ein bisschen. Thomas lautlos und Clara leise schluchzend, während die alte Frau auf sie zugehumpelt kam. Die krummgewachsene, magere Gestalt war an sich kein sonderlich vertrauenerweckender Anblick. Mit den graubraunen, geflickten Kleidern und dem zottigen eisgrauen Haar hätte sie ebenso gut eine Landstreicherin sein können. Aber wie alle Kinder im Dorf kannten die Geschwister sie natürlich von ihren zahllosen Besuchen. »Nun beruhigt euch erst einmal, ihr Lausekinder. Was macht ihr denn im Wald der alten Dedra? Seid beim Spielen zu weit rausgelaufen und habt euch verirrt, was?«

»Boschi war schuld«, rief das kleine Mädchen spontan und wieder klang dabei ihre Empörung ob der Gemeinheit des Tieres heraus.

»Ah, die Katze vom alten Cushing hat euch also in den Wald gelockt, ich verstehe«, meinte Dedra amüsiert und sah dem Jungen in die Augen.

»Ihr seid hier zu weit draußen, um es vor Einbruch der Nacht nach Hause zu schaffen. Das heißt, ihr würdet es schaffen, aber ich bin zu langsam und allein findet ihr den Weg nicht. Ihr werdet mit mir kommen und diese Nacht bei mir schlafen müssen. Morgen könnt ihr dann auf der Straße zurück ins Dorf gehen.«

Sie legte den Kopf schief, als sie die Reaktion in den Gesichtern der Kinder sah. »Schaut mich nicht so an, ich habe genauso wenig Lust auf die Gesellschaft von zwei kleinen Blagen, wie ihr darauf habt, bei einer verschrumpelten alten Frau zu übernachten. Aber ich schaffe den Weg zum Dorf im Dunkel nicht mehr. Außerdem bin ich müde und erschöpft, wenn ich den ganzen Tag im Wald war. Ich bin alt, falls es euch entgangen sein sollte. Also, was sagt ihr? Eine Nacht in der Hütte der alten Dedra, mit einem Teller Wurzelsuppe und einem warmen Feuer zum Schlafen oder im Wald verhungern. Ich bin nicht eure Eltern und hab euch nichts zu sagen, ist eure Entscheidung«, meinte sie lächelnd.


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