Читать книгу Das Tagebuch der Jenna Blue онлайн | страница 6

»Kannst du sie nicht fragen?«, fleht Maria und das Stöhnen, das ich so wunderbar unter Kontrolle hatte, droht mich zu überwältigen. Ich bezwinge es mit einem Lächeln; es fühlt sich an, als würde ich die Zähne fletschen, und offensichtlich sieht es auch so aus, denn Maria rudert zurück. »Du könntest mich auch mit zu dir nehmen –«

»Nein«, sage ich.

»Wieso nicht?«, jammert sie.

Diesmal lasse ich sie stehen. Sie ruft mir etwas hinterher, doch ich ignoriere es. Sie kennt die Antwort. Ich nehme sie nicht mit zu mir. Selbst Scarlett bringt keine Freunde heim. Unser Hof ist tabu. Scarlett schämt sich zu sehr, mir hingegen ist er heilig.

»Hallo, Schwesterherz.«

Wenn man vom Teufel spricht.

Scarlett lächelt.

Ist das wirklich sie? Oder mein Spiegelbild?

Wir sprechen für gewöhnlich nicht miteinander. Weder in der Schule noch auf dem Weg dorthin, und erst recht nicht vor ihren Freunden, von denen einer ihr Rad hält.

»Hast du es eilig?«, fragt sie und legt doch tatsächlich eine Hand auf meinen Lenker. »Das trifft sich gut, ich will auch los.« Als wäre es das Normalste der Welt, sich mit mir zu unterhalten oder gar gemeinsam heimzuradeln. Dabei kommt das der Entdeckung einer außerirdischen Spezies gleich. Es ist absolut unglaublich. Oder eher: unwahrscheinlich.

Ich wittere einen Hinterhalt.

»Was willst du?«, fahre ich sie an, kaum dass wir außer Hörweite sind. »Und hör auf, so dämlich zu grinsen.«

»Deine Laune stinkt ja zum Himmel!«

»Lass das Geplänkel.«

Sie zieht die Brauen zusammen. »Ich weiß, dass unsere Beziehung recht unterkühlt ist« – die Untertreibung des Jahrhunderts – »doch ich bezweifle wirklich, dass ich so tiefe Abneigung verdient habe.«

Hass trifft es eher, denke ich; oder sage ich es laut?

»Komm zum Punkt«, verlange ich.

»Wie du willst.« Die Weichheit fällt von ihr wie das Laub von den Bäumen. Das ist Scarlett, die echte Scarlett. Kühl und überlegen. »Ich möchte, dass du zur Party gehst.«

Ich blinzele irritiert. »Heute Abend?«

Sie wirft mir einen Seitenblick zu. »Bist du zu anderen eingeladen, von denen ich nichts weiß?«


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