Читать книгу Das Tagebuch der Jenna Blue онлайн | страница 5

»Das wird die beste Party aller Zeiten!«, schwärmt Maria.

»Auf der letzten Party ist jemand ertrunken«, werfe ich ein. »Wird schwer zu toppen.«

»Fast ertrunken«, korrigiert sie fröhlich. »Die Neue wäre nicht gestürzt, hätte sie besser aufgepasst. Ich meine, wir wohnen am Meer! Da sollte man schon wissen, wo es beginnt, zumal das Bootshaus naturgemäß am Kai steht. Wenn du mich fragst, war es ihre eigene Schuld. Lässt sich herausfischen und beschwert sich dabei auch noch, jemand habe sie geschubst! Also bitte!«

»Danach«, sage ich.

Das bringt Maria aus dem Takt. »Wonach?«

»Nach der Reanimation. Sie hat sich danach beschwert.«

Nicht dass einer von uns beiden dabei gewesen wäre, als die Neue ins nachtschwarze Hafenbecken stürzte und – sollte man den Gerüchten glauben – nur knapp dem Tod entronnen ist. Nein, die Partys sind einzig einer bestimmten Klientel vorenthalten und besitzen wahren Kultstatus, wie Maria nicht müde wird zu betonen. Die Vorstellung, dass auf dieser ihr so heiligen Veranstaltung ein Mensch beinahe sein Leben verlor, ist für sie so absurd, dass sie es kurzerhand beiseitewischt. »Wie auch immer … Hast du gefragt?«

»Habe ich was?«

Beleidigt hebt sie die Brauen. »Das Kleid, Jenna!«

Ah, das. »Nein.«

»Aber du wolltest sie fragen!«

Wollte ich nicht. Aber das hat Maria schlicht überhört.

Ich zeige zu den Fahrradständern. »Da ist sie. Frag selbst.«

Tatsächlich sehe ich sie gar nicht, dafür ist zu viel los. Doch wenn sich der Fluss staut, ist Scarlett für gewöhnlich der Damm, der alles zum Erliegen bringt. Ihr Name ziert zahllose Tische, die Wände der Toiletten und ist in scharlachroten, beinahe verzweifelt um Aufmerksamkeit heischenden Lettern an die Turnhalle gesprüht.

SCARLETT. Eine Offenbarung.

»Spinnst du?« Maria lacht eine Spur zu hoch. »Sie weiß nicht einmal, dass ich existiere, geschweige denn, dass ich deine Freundin bin.«

»Tja.«

»Tja?«, wiederholt sie gekränkt.

Innerlich stöhnend unterdrücke ich den Wunsch, Maria einfach stehen zu lassen. Im Gegensatz zu meiner Schwester besitze ich bloß diese eine Freundin, auch wenn ihr Interesse einzig und allein Scarlett, Scarlett, Scarlett gilt.


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