Читать книгу Das Tagebuch der Jenna Blue онлайн | страница 17

Rasch trage ich den Lippenstift auf. Was ich im Spiegel erblicke, gefällt mir. Meine Züge sind zwar nicht so fein wie Scarletts, doch meine Augenfarbe ist schöner und mein Mund überraschend sinnlich. Wahrhaftig. Das Rot ist magisch.

»Du siehst aus wie Mama.« Die Gesichtszüge entgleisen mir. Scarlett lacht. »Kein Grund zur Panik. Das ist gut. Mama ist wunderschön.«

»War«, korrigiere ich automatisch.

»Ist«, hält Scarlett dagegen. Sie hasst, dass ich unsere Mutter als verstorben betrachte. Mir hingegen ist die Vorstellung unerträglich, dass sie irgendwo in der Welt herumspaziert, wohl wissend, dass es uns gibt, es ihr aber schnurzpiepegal ist. »Ich habe noch eine passende Tasche«, wechselt Scarlett in unverfängliche Gefilde.

»Kein Bedarf.«

Skeptisch hebt sie die Brauen. »Und deine Sachen?«

»Welche Sachen?«

»Lippenstift, Deo, Tampons, Taschentücher, Kondome.«

»Kein Bedarf.«

»Zumindest dein Smartphone solltest du mitnehmen!«

»Ich besitze keins.«

Ihr fallen fast die Augen aus dem Kopf. »Ernsthaft?«

Ich schweige dazu. Was könnte ich auch sagen? Dass es an nur drei Orten unseres Dorfes Empfang gibt? Das würde sie nicht überzeugen, immerhin gelten dieselben Bedingungen für sie. Es ist viel erbärmlicher. Abgesehen davon, dass ich es mir nicht leisten könnte (und keine Ahnung habe, wie ihr die Finanzierung gelang), wüsste ich nicht, mit wem ich Kontakt halten sollte. Mit Maria? Nein danke.

Scarlett starrt mich ein paar Herzschläge lang an, dann gibt sie nach. Punkt für mich. Welch denkwürdiger Tag.

»Können wir los?«, frage ich, was ihr ein selbstzufriedenes Lachen entlockt.

»Wir werden abgeholt. Von Derek.«

Derek, der Junge mit dem Ball, hat mir gerade noch gefehlt. »Weiß er, wo wir wohnen?«

»Natürlich nicht. Er holt uns beim Spukhaus ab.«

Diesmal schießen meine Brauen in die Höhe.

»Nicht so herablassend«, tadelt sie und kommt mir dabei selbst schrecklich überheblich vor. »Er weiß selbstverständlich, dass wir nicht dort wohnen. Es ist lediglich der Treffpunkt. Es ist schwer genug für ihn, überhaupt hierherzufinden.«


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