Читать книгу Mein Chef und andere Hürden онлайн | страница 25

„He Baby, gut, dich zu erreichen.“

Diese Leier war mir bekannt. Schon überlegte ich, ob ich diesmal vorsichtshalber einen Psychiater oder die Lebenshilfe zu Rate zu ziehen sollte. Bei aller „Liebe“ aber auch mir gingen irgendwann die Sprüche aus, die in höhere Schwingungen stimulierten. Noch deutlicher zeigte sich dieses Phänomen, wenn die Sprüche für Kurt gedacht sein sollten.

„Ist es wieder so weit?“

„Die blöde Kuh hat mich ausgesperrt.“

War zu erwarten. Gott, bitte, lass ihn nicht sagen, was ich denke, dass er sagen will.

„Kann ich heute bei dir pennen?“

Er hat es gesagt. Gott scheint auf Mittag zu sein, wie ich.

Ja, natürlich, ginge locker. Nur kam es nicht in Frage. Zu gut war mir sein letztes Bei-mir-Pennen in Erinnerung, wo er mir abverlangte ihn nach Tagen gewaltsam vor die Tür zu setzen, um seine Kletten von mir wieder loszuschweißen.

Trotzdem um Verträglichkeit bemüht stellte ich klar: „Diese Woche ist Full House bei mir, Kurt, nur mehr die Badewanne ist frei.“ Das war leicht dahin gesprochen. Leider ohne zu überlegen. Froh, dass mir in der Schnelle überhaupt was eingefallen war, was nicht auf Anhieb nach Ausrede klang, war ich überzeugt, ihn damit abgewimmelt zu haben.

„Prima, passt für mich. Bis heute Abend, Baby.“

Aufgelegt. „Verflixt!“ Geschah mir ganz recht. Wieso gelang es mir nicht einmal, ein schlichtes „Nein“ zu sagen, wenn ich „nein“ meinte. Zurückzurufen, um abzusagen, brachte nichts. Kurt würde nicht abheben. Der Gedanke, mit ihm die Nacht zu verbringen, ließ mich erschaudern. Eine Idee, wie sich dieses Horrorszenario abwenden ließ, stellte sich nicht ein.

„Monika!“, rief eine Passantin hinter meinem Rücken. Scheinbar hatten sich Bekannte getroffen. Trotzdem ich den fremden Stimmen, sowie dem anschließenden Begrüßungsgeschehen nicht länger als nötig meine Aufmerksamkeit schenkte, hinkte mein Denken dem gerufenen Namen „Monika“ hinterher. Dabei schoss mir Monika Kilius, meine esoterisch interessierte Seminarfreundin ein. Na ja - Freundin war zu viel gesagt. Bekannte traf es besser. Vielleicht lebte sie noch solo? Meiner Meinung nach kam dieser gnädige Fingerzeig von meinen himmlischen Helfern. Ein gehauchtes „Danke“ ans Universum für diesen grandiosen Einfall war somit fällig.


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