Читать книгу Mein Chef und andere Hürden онлайн | страница 21
Als wir beide das Tablett mit Essen vor uns auf dem Tisch hatten (bitte nicht fragen, wie wir das schafften) und wir tüchtig zulangten, forderte ich Simba kauend auf: „Sag schon. Was ist los.“
Im Begriff ihren Hamburger zum Mund zu führen, hielt sie inne und schmunzelte. „Sieg auf der ganzen Linie.“
„Er will sich wirklich scheiden lassen?“
Simba nickte lachend und triumphierte: „Er liebt mich als doch.“
„Er hat mit seiner Frau gesprochen?“
„Ja, stell dir vor, sie hat nichts dagegen.“
Das war ja zu schön, um wahr zu sein. Nur glaubte ich es nicht.
Simbas siegesreiches Lächeln erlosch. „Natürlich ist es traurig, dass er für unsere Liebe seine Familie aufgibt. Ich meine, seine Kinder ... und sein Familienleben.“ Sie atmete tief ein und seufzte. „Er ist ja nicht aus der Welt. Für die Kinder wird er wie bisher da sein.“
So redete für gewöhnlich jemand, der sein schlechtes Gewissen beruhigen wollte. „Dir ist nicht wohl bei der Sache, wie?“
Mit einem Schlag sah sie aus, als wäre ihr der Appetit verdorben. Der Hamburger wanderte auf den Teller zurück. „Weiß auch nicht, was mit mir los ist. Anstatt mich zu freuen, dass für alle endlich Klartext herrscht, muss ich immerzu an seine Kinder denken.“
„Ich hab sowieso nie verstanden, warum du dich an einen verheirateten Buchhalter mit Kindern klammerst, wo du in deiner Lage jeden haben könntest.“
„Hast du schon mal was von Liebe gehört? So wie du redet nur jemand, der nicht weiß, was Liebe ist.“
„So? Dann kläre mich auf. Was ist denn Liebe deiner Meinung nach?“
„Verzeihung ist hier noch frei?“
Aus unserem Gespräch gerissen, sahen wir beide auf den gut aussehenden Mann, der unsere Antwort nicht erst abwartete, sondern sein Tablett auf unserem Tisch abstellte, als gehöre er dazu. Sowohl Schal, als auch sonstige im Moment überflüssige Kleidung warf er über die Lehne des einen noch leeren Stuhls, auf den er sich dann setzte. Sein zusätzliches Tablett neben unseren überforderte die Platzkapazität der Tischplatte. Es zwang Simba und mich, unsere Essen so lange hin und her zu schieben, bis keiner mehr die Befürchtung hegen musste, dass eines vom Tisch fiel.