Читать книгу Mein Chef und andere Hürden онлайн | страница 24

Bedauernd, dass unser Gespräch in eine Richtung dementiert war, die sich so gar nicht als hilfreich erwies, hinsichtlich Simbas Problems, sagte ich: „Haben wir schon mal darüber gesprochen, dass jeder in unserem Universum das magnetisch anzieht, was er denkt und das, was er denkt, lebt?“

Unmutig zog Simba ihre Stirn in Falten. „Vorträge über esoterische Lebensweisheiten sind mir ein Gräuel, das weißt du. Noch mehr, bei dieser Kälte.“

Durch die Winter-Minusgrade zitternd stellte sie ihren Kragen auf. „Aber wie ich dich kenne, hält dich das auch nicht ab, mich zu bekehren.“

„Keine Angst, auf offener Straße ist mir das bei dieser Jahreszeit zu ungemütlich.“

Wir lachten. Danach erfüllte mich eine gewisse Ernsthaftigkeit. „Dachte, du bist meine Freundin.“

Simba wirkte eingeschnappt. „Bin ich auch.“

„Dann müsstest du wissen, dass mir alle Männer gestohlen bleiben können ...“, mit dem Daumen zeigte ich zum Restaurant zurück, „... und dieser Schönling nicht für mich bestimmt ist, weil ich das so will.“

„Okay, okay. Warum steigerst du dich in die Sache überhaupt so hinein?“

Ich stutzte. Tat ich das? Ein paar denkwürdige Sekunden folgten, bevor meine verwirrten Sinne es wieder zuließen, meine Gedanken auszusprechen. „Wir reden abends darüber, okay?“

Simba zuckte die Schultern. „Vielleicht. Kommt darauf an, wie lange Erik bleibt.“

„Meldest du dich?“

„Mach ich.“

Das Frostwetter ließ ihre Nase schon rot werden. Dennoch musste noch Zeit sein, meine Hand freundschaftlich auf ihren Arm zu legen und ihr Problem nochmals anzusprechen: „Hör auf dein Herz, Kleine. Es sitzt am richtigen Fleck und weiß, was gut für dich ist.“

Kaum ausgesprochen überkam mich das Gefühl, mit diesen Worten zu tief in den Schmalztegel gegriffen zu haben. Oder? Doch nicht. Denn Simba nickte gerührt, ein lang gedehntes „hmm“ von sich gebend.

„Tschüss, meine Liebe.“

Nach einer kurzen Umarmung war das Thema Beziehungen gottlob erst mal erstarrt.

Einen Fuß voran gesetzt, um zur nächsten berufsmäßigen Herausforderung zu eilen, dudelte mein Handy in der Handtasche. Ich wühlte, suchte, fand und drückte schließlich auf den Verbindungsknopf, ohne nachzusehen, wer dran war, was sich als bedeutender Fehler herausstellte. Am anderen Ende der Leitung meldete sich ein Spuk aus einem längst vergangenen Leben, der mit regelmäßiger Sicherheit immer wieder auftauchte. Nur das Gefilde der Seligen wusste, wann sich der leidige Geist endlich in nichts auflöste. Kurt, mein Ex-Mann. Ich wünschte ihm nichts, was er sich nicht selbst wünschte, jedoch stieg mit jedem Telefonat, das ich mit ihm führte, der Wunsch in mir, dass er sich endgültig und besiegelt ins Land der Bananen verpissen würde.


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