Читать книгу Der schöne Sommer онлайн | страница 65

»Es ist eine Kollegin«, sagte Guido. »Es ist nur Ginia.«

Sich auf die Lippe beißend, trat die andere ans Fenster, um sich in der dunklen Scheibe zu spiegeln. Sie hatte den gleichen Gang wie Amelia. Ginia sah von ihr zu Guido.

»Nun, Ginia«, sagte Guido.

Endlich ging das Mädchen, nicht ohne Ginia auf der Schwelle ein letztes Mal zu mustern. Sie schlug die Tür zu, und man hörte, wie sich die Schritte entfernten.

»Sie ist ein Modell«, erklärte Guido.

In jener Nacht blieben sie auf dem Sofa, das Licht brannte, und Ginia versuchte nicht mehr, sich zu verstecken. Sie hatten den Ofen herangerückt, aber es war trotzdem kalt, und nachdem Guido sie einen Augenblick betrachtet hatte, musste Ginia wieder unter die Decke kriechen. Doch am allerschönsten war, eng an ihn geschmiegt, der Gedanke, dass dies wirklich Liebe war. Guido erhob sich, nackt, wie er war, um Wein zu holen, und kam vor Kälte hüpfend zurück. Sie stellten die Gläser auf das Öfchen, um sie anzuwärmen, und Guido roch nach Wein, als er sich zu ihr legte, aber Ginia zog den warmen Duft seiner Haut vor. Guido hatte krause Haare auf der Brust, die sie an der Wange kitzelten, und wenn sie sich aufdeckten, verglich Ginia jenes Blond mit ihrem eigenen und schämte sich, aber gleichzeitig gefiel es ihr auch. Sie flüsterte Guido ins Ohr, sie habe Angst, ihn anzuschauen, und Guido erwiderte, dann solle sie nicht hinsehen.

Als sie so umschlungen unter der Decke lagen, sprachen sie über Amelia, und Ginia sagte ihm, dass eine Frau an allem schuld sei. »Das geschieht ihr recht«, sagte Guido daraufhin. »Lässt man sich etwa auf solche Scherze ein?«

»Wie du nach Wein riechst«, flüsterte Ginia. »Das ist immer noch der beste Geruch, den man im Bett riechen kann«, antwortete Guido, doch Ginia verschloss ihm den Mund mit der Hand.

Dann löschten sie das Licht und schwiegen. Ginia starrte an die nur undeutlich erkennbare Decke und dachte an vielerlei, während Guido über ihr atmete. Seitlich, durch die Scheiben, sah man in der Ferne Lichter. Der Geruch nach Wein und heißem Atem erinnerte sie an Guidos Heimatdorf. Dann überlegte sie, ob Guido ihr schmächtiger Körper wirklich gefiel oder ob er nicht eigentlich Amelia vorgezogen hätte, braun und schön. Guido hatte sie überall geküsst, ohne zu sprechen.


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