Читать книгу Der schöne Sommer онлайн | страница 68
Amelia kam manchmal nach dem Mittagessen zu ihr, mit missmutigem Gesicht und Ringen unter den Augen. Sie gingen dann sofort aus, weil Ginia ihr keine Zeit lassen wollte, sich aufs Bett zu setzen, und streunten bis drei Uhr herum. Rücksichtslos betrat Amelia eine Bar, trank einen Kaffee und hinterließ einen Lippenstiftrand auf der Tasse. Sie schminkte sich stark, um nicht so blass auszusehen. Als Ginia sagte, so könne sie die Tassen infizieren, erwiderte sie achselzuckend: »Sollen sie sie spülen! Was glaubst du denn? Die Welt ist voll von Leuten wie mir. Der einzige Unterschied ist, dass sie es nicht wissen.«
»Aber es geht dir besser«, sagte Ginia. »Deine Stimme klingt heller.«
»Findest du?«, fragte Amelia.
Über andere Dinge sprachen sie nicht, und Ginia, die sie so viel hätte fragen wollen, traute sich nicht. Als sie ein einziges Mal auf Rodrigues anspielte, schnitt Amelia eine Grimasse und sagte: »Vergiss sie, alle beide.«
Doch eines Abends schaute Amelia bei ihr vorbei und fragte: »Gehst du heute zu Guido?«
»Ich weiß nicht«, sagte Ginia, »ich glaube, er hat Leute da.«
»Und das lässt du dir einfach gefallen? Dummkopf, solange du rot wirst, bringst du es nie zu was.«
Unterwegs gestand Ginia ihr, sie habe geglaubt, Amelia hätte sich mit Rodrigues zerstritten.
»Er ist immer noch dasselbe Schwein«, sagte Amelia. »Hat er dir das erzählt? Wenn ich daran denke, dass ich ihm die Haut gerettet habe.«
»Nein. Er sagt nur, es sei eine Ausrede, die du erfunden hast, um mit dem Arzt ins Bett zu gehen.«
Amelia lachte drohend. Als sie vor dem Haustor standen und Ginia oben das erleuchtete Fenster sah, war sie verzweifelt, weil sie bis zu diesem Augenblick gehofft hatte, Guido sei nicht zu Hause. »Es ist niemand da«, sagte sie hastig, »wir gehen nicht rauf.« Doch Amelia ging entschlossen hinein.
Guido und Rodrigues waren dabei, Feuer im Kamin zu machen. Amelia trat zuerst ein, dann Ginia, die zu lächeln versuchte. »Sieh mal an«, sagte Guido.
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