Читать книгу Factory Town онлайн | страница 27

Ich hab doch gesagt, dass er ein guter Typ ist, sagte Charlie. Einer vom alten Schlag.

Gut, der Mann, pflichtete der Pfarrer bei.

Allerdings stand mir der Zorn wohl ins Gesicht geschrieben, denn Charlie sah mich an und sagte: Komm schon, Russell, ist doch nichts dabei. Diesen kleinen Scherz machen wir bei allen Fremden. Das bisschen Fleisch schadet dir nicht, keine Sorge. Ist ja nur Straußenfleisch. Das ist doch keine große Sache, also hab dich nicht so.

Während Charlie dahinfaselte, fiel mir Alana wieder ein. Der Gedanke schnürte mir den Hals zu. Ich spielte Karten und aß Straußenfleisch, während das kleine Mädchen in Lebensgefahr war (wenn nicht schon tot). Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen traten. Alles war falsch. Ich griff in meine Hosentasche und zog das Foto heraus, um es wie ein Kruzifix zu reiben.

Was haben Sie denn, Russell?, sagte der Doktor. Sie sehen aus, als ginge es Ihnen nicht gut.

Das Bild eines Mädchens, sagte ich. Alana heißt sie. Sie ist verschwunden. Und in Gefahr.

Na klar, sagte der Sheriff. Wir alle kennen sie, die kleine Alana. Selbstverständlich. Meine Leute untersuchen zur Stunde ihr Verschwinden. Machen Sie sich keine Sorgen. Die finden wir schon, verlassen Sie sich drauf …

In genau diesem Moment hörte ich auf dem Gang Schreie. Die Männer sahen sich an, unternahmen jedoch nichts, als die Augenbrauen hochzuziehen und den Kopf zu schütteln. Das Kreischen ging weiter.

Was zum Teufel ist da los?, fragte ich.

Nichts, sagte der Pfarrer. Bleiben Sie einfach bei uns. Machen Sie sich keine Gedanken über das Geschrei. Da hat nur ein Mädchen ihren Spaß, das ist alles. Die Stadt ist ein großer Sündenpfuhl, das kann ich Ihnen sagen.

Einen Augenblick stand ich da und überlegte. Dann stürzte ich zur Tür.

5. Kapitel

Der Gang war jetzt mit Menschen gefüllt, aber sie alle waren still, standen an die Wand gelehnt da und blickten in dieselbe Richtung. Es waren unverkennbar die Schreie einer Frau, aber sie schrie vor Schmerz, nicht vor Lust. Keiner der im Gang Herumstehenden machte Anstalten, dem Aufruhr nachzugehen. Vielmehr schüttelten sie missbilligend den Kopf, als ich durch den Gang rannte, sahen sich an und begannen zu murren. Bei einem Blick über meine Schulter sah ich, dass der Sheriff und seine Spielkumpane aus dem Kartenzimmer gekommen waren. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und blickte mir nach, ohne die Miene zu verziehen oder etwas zu meiner Unterstützung zu unternehmen.


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