Читать книгу Factory Town онлайн | страница 31
Die Frau, Nicole also, streckte sich wieder aus und rollte sich auf den Rücken. Ihr Gesicht war ein grauenhafter Anblick, geschwollen und blutig. Ich verzeih dir, sagte sie. Es war nur ein Flüstern. Natürlich verzeih ich dir. Du bist ausgerastet. Wir rasten alle mal aus. Aber glaub mir, Cory Packer. Ich hab nie mit diesem Jungen rumgemacht. Ich war dir immer treu. Wenn Ed was anderes gesagt hat, dann hat er gelogen.
Cory schüttelte den Kopf. Das überrascht mich nicht. Der Kerl ist einfach ein Sprücheklopfer. Der denkt sich so Zeug aus. Ich hätte nicht auf ihn hören dürfen.
Ich hab nie mit dem Jungen rumgemacht, sagte sie noch einmal.
Cory lief zurück zum Bett, wobei er über meine ausgestreckten Arme stieg, und setzte sich darauf. Er zog seine Frau hoch und umarmte sie, streichelte ihre blonden Haare und küsste die blutige Stirn. Ich tu’s nie wieder, sagte er. Ich schlag dich nie wieder. Nie, nie mehr. Hörst du? Glaubst du mir das?
Lange Zeit saßen sie einfach da. Alles war still, nur der Vorhang wehte, und wenn man das Blut und die Schwellungen auf dem Gesicht der Frau ignorierte, die ihr Mann zu verantworten hatte, waren sie ein Sinnbild häuslichen Friedens.
Jetzt kehrte auch das Leben in meinen Körper zurück, die Lähmung verschwand. Ich ging auf alle viere und fing an, zur Tür zu krabbeln. Allerdings übersah ich eine zerbrochene Bierflasche auf dem Boden, und eine Scherbe bohrte sich tief in meine Handfläche. Ich stöhnte. Cory fuhr auf. Wer zum Teufel ist da?, rief er. Junge, bist du das? Schnüffelst du schon wieder hier rum, du rotznasiger kleiner Nichtsnutz?
In einem Anfall von Panik drückte ich mich erneut flach auf den Boden, rollte unters Bett und hielt den Atem an.
Cory stand vom Bett auf, und ich sah ihn im Zimmer auf und ab gehen. Wo bist du, Junge? Ich weiß, dass du hier bist. Komm raus, damit ich dir deinen verdammten Hintern versohle. Fluchend zerrte er den Vorhang weg und riss die Schranktür auf. Dann ging er auf die Knie und spähte unter das Bett. Sein Gesicht war rot angelaufen und wutverzerrt, aber ich hatte mich gut unter den mottenzerfressenen Decken versteckt.