Читать книгу Factory Town онлайн | страница 30

Ich lag auf dem Bauch, und weil ich in den Beinen kein Gefühl mehr hatte, begann ich, wie ein verwundeter Soldat auf die Arme gestützt zu robben, kam aber nur langsam vorwärts. Der Mann setzte sich im Bett auf, strich sich mit einer Handvoll Dixie-Peach-Pomade die Haare zurück und stülpte einen verknautschten Cowboyhut darüber. Dann packte er eine Wodkaflasche am Hals und nahm mit auf und ab hüpfendem Adamsapfel einen großen Schluck. Die Frau rollte sich klein zusammen. Das Kissen war von Blut und Tränen feucht.

Eine ganze Weile blieben beide so, wie sie waren, er auf dem Bett sitzend, Wodka trinkend und Zigaretten rauchend, sie in Fötusstellung auf den Laken eingerollt. Allmählich schwoll ihr Gesicht zu.

Schließlich begann er, mit tiefer, rauer, heiserer Stimme zu sprechen: Mir macht das ja auch keinen Spaß, sagte er, aber manchmal kann ich einfach nicht anders.

Die Frau gab keine Antwort, schluchzte weiter.

Er rückte seinen Cowboyhut zurecht und nickte. Ed hat mir erzählt, dass du mit dem Jungen von der Tankstelle rummachst. Dass du dich von ihm befummeln und küssen lässt. Aber du bist meine Frau, verdammt noch mal. Du hast was geschworen, ein Versprechen gegeben. Mir macht’s keinen Spaß, dir wehzutun. Aber in diesem Haus ist kein Platz für Huren. Für Huren setzt’s Prügel. Das ist nur gerecht.

Damit erhob er sich vom Bett und ging zum Waschbecken. Er drehte den Wasserhahn auf und begann, sich mit einem Stück schwarzer Seife die Hände zu schrubben. Er schrubbte und schrubbte, bis ich sah, wie seine Hände rot und wund wurden. Diese gottverdammte Stadt, sagte er. Diese gottverdammte Fabrik. Man kriegt den Gestank überhaupt nicht mehr von den Händen …

Ich lag noch am Boden und bemühte mich verzweifelt weiterzukriechen, aber jetzt wurden auch meine Arme und mein Rückgrat taub. Es war teuflisch.

Das kommt nur von der Chemie, die diese Fabrik ausspuckt, sagte der Mann. Garantiert. Die macht uns alle verrückt, die lässt uns diese schrecklichen Dinge tun. Eigentlich will ich dir überhaupt nicht wehtun. Das glaubst du mir doch, Nicole, oder? Verzeihst du mir?


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