Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 68

Dedra ignorierte den Schmerz, der wie ein Blitzschlag in ihren Knien aufloderte, und kniete sich neben Grumpel. Die Katze war mehr als nur alt und Dedra hatte gewusst, dass das Ende nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Aber in den letzten Tagen war es ihr besser gegangen. Sie war sogar wieder ein wenig in der Gegend um die Hütte herumgestreift. Nun schaute Dedra in die blassgoldenen, vom Alter verwaschenen Augen des Tieres, dass über die Jahre ihr Freund und Familiar geworden war. Sie versenkte sich in den Geist des Geschöpfes und kommunizierte mit ihm auf eine Art und Weise, die normalen Menschen abging. Dabei ließ sie Liebe und Ruhe in das Tier strömen und linderte dessen Schmerz und Angst, so gut sie konnte.

»Es ist gut, meine Kleine«, sagte die alte Frau mit einer Stimme, die jetzt dunkel und ruhig war, frei von Schluchzen und Zittern. Nichts an dieser Stimme erinnerte mehr an die brüchige Altweiberstimme. Dedra konnte sich nicht mehr daran erinnern jung gewesen zu sein, aber diese Stimme hatte etwas Vitales, fast Sinnliches.

»Alles ist gut, ich werde mich um mein Katzenkind kümmern, wie ich es immer getan habe. Wie wir es füreinander getan haben, als wir es beide noch konnten. Als du noch für mich da sein konntest, mein Schatz.«

Sie legte Grumpel ihre von der Arthritis zur Klaue gekrümmte Rechte auf die bebende Flanke, so sanft sie es vermochte. Das Zittern des Tieres hörte fast augenblicklich auf, der Atem wurde ruhig und gleichmäßig. Die alte Hand strich über das stumpfe, besudelte Fell und die Todesqual floss von dem Tier wie Wasser von einer glatten Oberfläche. Sie ergoss sich in die Haut und das Fleisch der alten Frau, floss in ihr Blut und in ihren Arm.

Der Schmerz war wie flüssiges Feuer und wogte in Wellen durch sie hindurch, aber der Blick des Tieres wurde weich und ruhig. Sie nahm den Kopf der sterbenden alten Katze vorsichtig in die linke Hand und kraulte mit der rechten zärtlich ihr Fell. Ein leises Schnurren erklang und für ein letztes Mal trafen sich die Blicke von Dedra und Grumpel. Dann brach die alte Frau das Genick der Katze mit einer Bewegung, die in Präzision und Schnelligkeit das Alter ihrer Hände und Arme Lügen strafte. Die Pfoten des Tieres zuckten eine Sekunde, dann lag der verhärmte Körper still und friedlich. Als Dedra sich zitternd erhob, rannen Tränen ungehemmt ihre alten, zerfurchten Wangen hinab. Ihr Blick ruhte auf dem nun erkaltenden, zerschundenen Leib ihrer einzigen Gefährtin.


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