Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 71

Der vernünftige Teil wusste, das Dedra den Menschen hier nicht nur geholfen, sondern auch jeden in Unglück gestürzt hatte, der ihr in die Quere gekommen war. Diese Stimme der Vernunft wusste ebenfalls, wer und was sie war. Aber diese Stimme verstummte nicht einfach nur, sie lag ebenso im Sterben, wie die arme Grumpel es noch vor wenigen Momenten getan hatte.

Ein uralter, schwarzer Hass brach sich aus ihrem tiefsten Inneren Bahn, fraß sich durch ihre Eingeweide und verdrängte alles andere. Die alte Frau gab einen Ton von sich, der dem Fauchen einer großen Katze nicht unähnlich war, und ballte die Hände zu Fäusten. Diese Bewegung hatte sie mit ihren arthritischen Gelenken seit über zwanzig Jahren nicht mehr bewerkstelligen können. Ihre langen, schmutzigen Fingernägel brachen in ihren Fäusten und die schartigen Kanten schnitten ihr in die Handflächen. Dünne Fäden dunklen Blutes rannen aus ihren Fäusten, als sie diese langsam hob. In ihrer Rechten mischte sich ihr Blut mit dem ihrer toten Katze.

Bilder flammten vor ihrem inneren Auge auf und flogen daran vorbei. Wie sie die kleine, zerschundene Katze halbtot im Wald gefunden hatte. Ein zerkratzter, zitternder, winziger Körper. Flauschiges, dunkles Haar und rehbraune Augen, kleine Hände, die nach ihr griffen. Aber mussten es nicht Pfoten sein, statt Hände? Hungrige Schreie nach Futter. Oder nach Milch? Ein Ausdruck tiefster Verwirrung und Erstaunens legte sich auf das Gesicht der alten Frau, der sie für einen Moment wie eine völlig Schwachsinnige aussehen ließ.

Dann brach ein Schrei aus ihrer Kehle, so voll von Verzweiflung, dass er fast ein Schluchzen war. Erinnerungen an schreiende und sterbende kleine Kinder und Katzen verschwammen, als sie kreischend gegen den alten Schaukelstuhl trat. Die tote Grumpel, die noch darauf gelegen hatte, rutschte herunter und blieb auf den kalten Planken der Veranda liegen. Dedra, die ebenso wenig gespürt hatte, wie sich ihr Knöchel bei dem Tritt stauchte, wie sie den brechenden kleinen Zeh bemerkt hatte, schaute auf den Kadaver hinab. Sie packte den Körper mit einer blutenden Hand und warf ihn achtlos durch die offene Tür in die Hütte. »Kein Kind, du bist nicht meines«, fauchte sie leise.


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