Читать книгу Der schöne Sommer онлайн | страница 33

Ginia stieß ihn weg, fand die Tür und lief davon. Erst an der Straßenbahnhaltestelle blieb sie stehen. Nach dem Abendessen ging sie ins Kino, um nicht mehr an diesen Nachmittag zu denken.

Doch je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass sie bestimmt dorthin zurückkehren würde. Und sie war verzweifelt, weil sie wusste, dass sie sich lächerlich benommen hatte, wie es eine Frau in ihrem Alter nicht mehr tun sollte. Sie hoffte nur, dass Guido nun beleidigt war und nicht mehr versuchen würde, sie zu umarmen. Sie hätte sich ohrfeigen können, weil sie, als Guido ihr auf der Treppe etwas nachrief, nicht hingehört hatte, ob er meinte, sie solle zurückkommen. Den ganzen Abend dachte sie mit wundem Herzen, dass sie ja doch zurückkehren würde, was immer sie im Augenblick beschloss. Sie wusste, die Lust, ihn wiederzusehen, ihn um Entschuldigung zu bitten und ihm zu sagen, dass sie sich albern benommen hatte, würde sie wahnsinnig machen.

Am nächsten Tag ging Ginia nicht hin, wusch sich aber unter den Achseln und parfümierte sich ganz. Sie kam zu der Überzeugung, dass es ihre Schuld war, wenn sie ihn erregt hatte, aber zwischendurch war sie auch froh, dass sie so viel Mut gehabt hatte, denn nun wusste sie, was Männer verliebt macht. »Das sind die Dinge, auf die Amelia sich gut versteht«, dachte sie, »aber um so weit zu kommen, hat sie sich wegwerfen müssen.«

Sie traf Amelia und Rodrigues zusammen im Café. Kaum eingetreten, fürchtete sie, dass die beiden alles wüssten, weil Amelia sie sonderbar ansah, aber schon einen Augenblick später war Ginia beruhigt und tat, als sei sie müde und gereizt, während sie, an Guidos Stimme denkend, Rodrigues die üblichen Dummheiten sagen hörte. Jetzt begriff sie vieles: warum Rodrigues sich beim Sprechen über Amelia beugte, warum er die Augen schloss wie eine Katze, warum Amelia sich mit ihm einließ. »Sie hat die gleichen Gelüste wie ein Mann«, dachte sie, »Amelia ist schlimmer als Guido.« Und sie musste lachen, wie man allein vor sich hin lacht.


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