Читать книгу Der schöne Sommer онлайн | страница 32
Während Guido sich eine Zigarette anzündete, begann Ginia, an den Tisch gelehnt, ihn zu fragen, wen die Porträts darstellten und ob er noch nie Amelia gemalt habe. »Sie arbeitet als Modell«, sagte sie. Doch Guido fiel aus allen Wolken und sagte, das habe er nicht gewusst. »Ich hab’ sie doch selbst Modell stehen sehen«, erwiderte Ginia. »Das ist mir neu. Bei welchem Maler?« – »Den Namen weiß ich nicht, aber sie stand Modell.« – »Nackt?«, fragte Guido. »Ja.«
Guido fing an zu lachen. »Da hat sie ja den richtigen Beruf gefunden, sie hat schon immer gern ihre Beine gezeigt. Bist du auch Modell?« – »O nein, ich arbeite«, sagte Ginia hastig, »ich arbeite in einer Schneiderei.«
Und doch war sie ein wenig beleidigt, dass Guido gar nicht auf die Idee kam, ein Bild von ihr zu malen. Wenn ihr Profil Barbetta gefallen hatte, warum gefiel es dann Guido nicht? »Amelia erzählt eine Menge Geschichten«, sagte sie dann, »und schlägt gern über die Stränge. Man versteht nicht, was sie will.«
»Früher war es ein Vergnügen, mit ihr zusammen zu sein«, sagte Guido gut gelaunt. »Dieses Atelier hat schon allerhand mitgemacht.«
»Macht es noch«, sagte Ginia, »Amelia und Rodrigues verlieren keine Zeit.«
Guido sah sie halb ernst, halb lachend an. Es wurde schon dunkel, und sein Ausdruck war kaum zu erahnen. Ginia wartete auf eine Antwort, die nicht kam. Nach langem Schweigen sagte Guido: »Du gefällst mir, Ginetta, weißt du, du gefällst mir, weil du nicht rauchst. Die Mädchen, die rauchen, haben alle irgendwelche Schwierigkeiten.«
»Hier riecht es nicht so nach Firnis wie sonst bei Malern«, sagte Ginia dann.
Guido stand auf und zog seine Jacke an. »Das ist Terpentin. Es ist ein guter Geruch.« Ginia wusste nicht wie, aber plötzlich sah sie ihn vor sich und fühlte, wie eine Hand ihren Nacken streifte, während sie wie ein dummes Ding die Augen aufriss und mit der Hüfte gegen den Tisch stieß. Rot wie glühende Kohle spürte sie Guido über sich, als er sagte: »Der Geruch, den du unter den Achseln hast, ist besser als der von Terpentin.«