Читать книгу Bittersüß - davor & danach 2 онлайн | страница 10

„Gott, siehst du gut aus. Der heiße, strenge Look macht es sogar noch besser.“ Ich schließe die Augen, denn ich kann nicht glauben, dass er das hier gerade gesagt hat. Und noch weniger kann ich glauben, dass mir dabei heiß wird.

„Das geht doch nicht. Du kannst nicht hier in meinem Hotel bleiben, jeden Tag. Wie stellst du dir das vor?“

Nackte Panik erfasst mich. Ich spüre deutlich, wie mein Deo versagt und sich Schweiß unter den Achseln sammelt.

„Du solltest mich besser nicht hier fragen, wie und vor allem was ich mir alles vorstelle, wenn ich dich so ansehe“, flüstert er mir zu. Jan hat wieder diesen Blick, der mich schier wahnsinnig macht. Doch das geht nicht. Nicht hier und schon gar nicht nach zwei Monaten, in denen er sich nicht gemeldet hat. Er kann nicht einfach so tun, als hätte es die letzten Wochen nicht gegeben.

Ich will ihm gerade die Leviten lesen, als mir plötzlich etwas klar wird. Vor mir steht nicht nur der Jan Herzog von vor ein paar Wochen, vor mir steht irgendwie auch der alte Jan, der selbstbewusste Verführer von damals, vor dem Unfall. Erstaunt blicke ich ihn an. Verschwunden scheinen Angst und Bitterkeit. Jedenfalls kann ich sie in seinem Gesicht nirgends entdecken. Außerdem versteckt er seine Narben nicht, trägt sie ganz offen hinter dem zugegeben sehr sexy aussehenden Bartschatten. Und seit er hier aufgetaucht ist, hat er nicht einmal seine linke Gesichtshälfte verborgen oder ist sich über den Mund gefahren. Selbst dann nicht, als ich ihn eindeutig angestarrt habe.

Was hat das zu bedeuten? Was ist die letzten zwei Monate mit Jan passiert? Oder ist das nur Show? Ein Trick?

Saskia steht plötzlich wieder neben mir mit einem Papierstapel in der Hand und räuspert sich. Abwartend sieht sie zwischen uns hin und her. Kurz schüttle ich den Kopf, um zu mir zu kommen, während ich mir die Mappe mit den losen Blättern schnappe, die sie mir aufdringlich entgegenhält.

„Danke … Könntest du Herrn Herzog bitte einchecken?“

„Ja, natürlich“, erwidert sie. Ehrlich, ich bekomme kaum mit, was die beiden miteinander reden oder ob Jan mich noch mal ansieht. In einer Art Schockstarre sehe ich aus den großen Glasfenstern und höre dem schweren Regen zu, den der Spätherbst seit ein paar Tagen in die Stadt gebracht hat. Erschrocken zucke ich zusammen, als ich Jans Stimme höre.


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