Читать книгу DIE KATAKOMBEN онлайн | страница 32
»Ein Einsiedlerkrebs?«
»Du bist gern allein.«
Ich dachte darüber nach, an ihrer Analogie zu feilen, ließ es aber sein.
Ein Einsiedlerkrebs. Scheiße. Irgendwie gefiel mir das.
»Was ist falsch daran, ein Einsiedlerkrebs zu sein?«
»Was ließ dich heute Abend deine Meinung ändern?«
»Darüber, mitzukommen?«
»Ja. Du warst so gegen die Idee.«
»Bin ich immer noch.«
»Warum bist du dann hier?«
Weil die Alternative lautet, die ganze Nacht in meiner Wohnung rumzusitzen und über Bridgette und ihren Bullen-Freund nachzudenken, und über ihr zukünftiges Kind …
»Ich wollte mit euch abhängen«, sagte ich – und das stimmte. Ich hatte nicht alleine sein wollen und in Danièles Nähe fühlte ich mich immer wohl.
Sie starrte mich lange Zeit an. Ich wartete auf eine sarkastische Spitze. Vorne scherzten Rob und Pascal miteinander auf Französisch. Dylan trällerte etwas darüber, wie sich die Zeiten änderten.
Dann, unvermittelt: »Oh, Will, schau!« Danièle zeigte aus meinem Fenster hinaus.
In weiter Ferne, durch eine Lücke zwischen den Gebäuden sichtbar, erhob sich die eiserne Dame zum Himmel, von einer funkelnden Lichtshow beleuchtet.
»Du musst mit mir zum Trocadéro gehen«, ergänzte sie. »Wir gehen früh am Morgen hin, bevor die ganzen Touristen kommen. Es fühlt sich an, als hätte man den Eiffelturm ganz für sich allein. Was hältst du davon?«
»Klar.«
Ich bemerkte, wie Pascal uns durch den Rückspiegel beobachtete. Sein Blick traf meinen, dann sah er fort.
Rob schwang seinen Sitz wieder herum, öffnete den Minikühlschrank, und nahm sich ein Bier. »Noch wer?«, fragte er.
Meins war noch halb voll. »Nein, danke.«
»Ich nehme eins«, sagte Danièle fröhlich und fing die Dose auf, die er ihr zuwarf.
Verschlüsse knackten wieder. Kohlensäure zischte. Dosen sprudelten über.
»Ich nehme an, du hast das Video gesehen?«, fragte mich Rob.
Ich nickte.
»Was denkst du?«
»Irgendwas ist dran.«
»Was, glaubst du, ist mit ihr passiert?«
Ich hatte viel darüber nachgedacht, seit ich mich dazu entschieden hatte, auf den Ausflug mitzugehen. Mein revidierter Schluss war nicht so ominös wie der, den ich ursprünglich vorschnell gezogen hatte. Ich sagte: »Ich glaube, sie ist übergeschnappt.«