Читать книгу DIE KATAKOMBEN онлайн | страница 22

»Ich mache gerade Mittagspause.«

Bridgette und ich hatten uns ein paar Emails geschrieben, seit ich New York verlassen hatte, und ich hatte ihr meine neue Telefonnummer gegeben, aber das war das erste Mal, dass sie anrief.

Ich öffnete den Mund, um zu antworten, aber mir fiel auf, dass ich nichts zu sagen hatte. Ich kam mir vor, als wäre ich mit einem Fremden in einem Aufzug. Es erschütterte mich, wie Bridgette und ich uns einmal so nah gestanden hatten, alles miteinander geteilt hatten, und nun weniger geworden waren als Freunde. Denn Freunde hatten einander wenigstens etwas zu sagen.

»Gefällt dir Paris?«, fragte sie.

»Es ist eine nette Stadt.«

»Es ist … wie lange her?«

»Fast drei Monate.«

»Und der Stadtführer?«

»Wird. Ich werde wahrscheinlich noch ein paar Monate brauchen.«

»Und dann?«

»Ich glaube, sie wollen, dass ich den Barcelona-Führer überarbeite.«

»Spanien! Sehr schön. Es freut mich, dass du glücklich bist.«

Ich wollte ihr sagen, dass ich nicht sicher war, ob ich glücklich war, aber ich tat es nicht.

»Was ist mit dir?«, fragte ich. »Alles okay?«

»Da gibt es etwas, das ich dir sagen muss, Will.« Sie zögerte. Es waren vielleicht nur ein oder zwei Sekunden, aber für mich fühlten sie sich wie eine Ewigkeit an. In diesem Moment war ich davon überzeugt, dass sie mir sagen würde, dass sie wieder mit mir zusammen kommen wollte. Sie sagte: »Ich hab jemanden kennengelernt.«

Plötzliche wurde mir ganz heiß. Ich starrte weiter aus dem Fenster, obwohl ich den Hof nicht länger sah. Alles außer Bridgettes Stimme war nebensächlich geworden. »Du meinst einen festen Freund?«

»Ja.«

Ich rührte mich noch immer nicht. Ich war taub. Gefühlsmäßig taub.

Warum zum Teufel erzählte sie mir das?

»Einen Anwalt?«, fragte ich, von der Normalität in meiner Stimme überrascht.

»Er ist Polizeibeamter.«

»Ein Bulle?«

»Ja.«

»Hm. Tja …«

»Will, wir haben uns gerade verlobt.«

Ich hatte es immer für melodramatisch gehalten, wenn jemand einem sagte, man solle sich setzen, bevor man bestimmte gute oder schlechte Neuigkeiten hörte. Jetzt hielt ich es für eine gerechtfertigte Vorwarnung, weil meine Knie wortwörtlich nachgaben und ich in den Sessel fiel.


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