Читать книгу Der Flug des Vogels онлайн | страница 3

Um ihre Augen spielte ein Lächeln.

»Ihre Bestellung, bitte.«

»Frollein, bitte zahlen – wir müssen doch weiter!« rief es mahnend von einem Nebentisch.

Die junge Frau drehte ihren Oberkörper ein ganz klein wenig von mir weg und rief: »Komme sofort.«

»Einmal Apfelkuchen mit einem Hauch von Sahne und ein Kännchen Kaffee«, sagte ich.

Nun lachte ihr Mund mit, als sie sagte: »Na, war das denn nun so schlimm?«

Ehe ich antworten konnte, entfernte sie sich schon. Die Frau gefiel mir, nur die Gesundheitslatschen an ihren Füßen störten mich. Hochhackige Schuhe wären mir lieber gewesen. Aber der Mensch kann nicht alles haben.

Ich sah auf meine Armbanduhr, noch eine gute halbe Stunde hatte ich Zeit, bis mich eine gewisse Vera Beininger in diesem Café treffen würde, um mich um Rat zu fragen, wie es mein Freund Klaus Lutzenberger ausdrückte, als er mich in einem Telefonat darum bat, einer alten Freundin von ihm, der er viel zu verdanken hätte, zu helfen. Na, ich würde ja sehen, was der Besuch der guten alten Freundin brächte. Gerade suchte ich nach meiner Packung Zigaretten und meinem Feuerzeug, als die junge Frau auf meinem Tisch einen Haufen Geschirr plazierte und dazu sagte: »Ein Apfelkuchen mit einem Hauch von Sahne und ein Kännchen Kaffee, bitte sehr.«

Mein gemurmeltes »Vielen Dank« hörte sie nicht mehr, denn sie befand sich schon wieder auf dem Rückweg zum Buffet. Ich stand auf und drängelte mich ebenfalls an den Tischchen vorbei, allerdings in Richtung Garderobe, um aus meiner Manteltasche die Zigaretten und das Feuerzeug zu holen. Als ich an meinen Platz zurückkehrte, saß eine schnaufende, rotgesichtige, dicke Frau an meinem Tisch, starrte auf den Kaffee und den Kuchen und murmelte: »Dabei bin ich doch eben erst gekommen und hab noch nichts bestellt.«

Ich war verblüfft und sagte kein Wort. Erst als sie ihre von der Kälte gerötete und von der Arbeit ganz schwielige Hand hob und nach der Kuchengabel griff, rief ich: »Stop.«

Ihr Hals, der in einem derben, grauen Mantel stak, dessen Kragen sich über den Haaransatz geschoben hatte, löste bei mir das Bild einer Schildkröte aus. Und genau so behäbig und langsam wie eine Schildkröte drehte sie ihren Kopf, um mich anzusehen. Zu allem Überfluß hatte sie auch so alte Augen wie eine Schildkröte, die mich nun blinzelnd anschauten. Vornübergebeugt, den Kopf mir zugewendet und die Kuchengabel in der Hand, versuchte sie sich darüber klar zu werden, ob ich wohl zu ihr gesprochen hatte. Sie sagte aber kein Wort, und ich konnte mich nicht von dem Bild der Schildkröte befreien, ja ich bedauerte schon, keinen Salat bestellt zu haben.


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