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Joachim Jessen

Der Flug des Vogels

Kriminalroman

Edel:eBooks

Copyright dieser Ausgabe © 2012 by Edel:eBooks,

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Dieses Werk wurde vermittelt durch die

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Covergestaltung: Agentur bürosüd°, München

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ISBN: 978-3-95530-069-2

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Eher holst du den

Vogel im Flug ein,

als Liebe, die entflieht.

Arthur Schnitzler

1

Die Stadt war in ein verwaschenes Grau gekleidet, und ich hatte gute Laune. Ungewohnt war nur die trockene Kälte, die kleine, weiße Wattebäuschchen aus den Mündern der Passanten quellen ließ. Denn eigentlich kannte die Stadt nur eine unangenehme, feuchte Kälte, die sich wie ein nasser Waschlappen auf die Lunge legte.

Die Menschen waren emsig damit beschäftigt, ihre Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Aus fast jeder Ecke scholl einem Weihnachtsmusik entgegen, es roch nach gebrannten Mandeln, nach Bratwurst und nach Schnee. Ein Idyll. Ein Großstadt-Idyll. Die Luft summte von den Gesprächsfetzen, vom Gebrumm der Motoren des vorbeifließenden Verkehrs. Kinder umsprangen ihre Eltern wie aufgeregte junge Hunde und versuchten sie verzweifelt zu den hellerleuchteten Schaufenstern zu dirigieren, in denen Berge von buntem Spielzeug aufgetürmt waren. Nickende Stofftierchen, flitzende Eisenbahnen, Lichtsignale aussendende Computerspiele. Wie riesige Münder sogen die weitgeöffneten Türen der Kaufhäuser die Menschen hinein, pusteten die aus der Kälte kommenden Menschen mit ihrem Klimaatem warm, schleusten sie an den unterschiedlichsten Waren vorbei, um sie dann später, wohlversorgt, an anderer Stelle wieder auszuspeien.

An kleinen Tischchen standen meist junge Leute, einen Packen Flugblätter in den kalten Händen, bereit, jedem ihre Information in die Hand zu drücken. Fast unmerklich ergab sich ein Spiel zwischen den Passanten und den jungen Menschen. Versuchten die einen, wenn sie sich den Tischen näherten, möglichst wegzusehen, um nur nicht aufgehalten und in eine Diskussion verwickelt zu werden, so flogen die Blicke der anderen scheinbar unbeteiligt und voller Verachtung über die Menschen hinweg, die sich in dumpfer Ahnungslosigkeit über die Übel auf dieser Welt dem Konsumrausch hingaben. Allerdings waren sie doch nicht so unbeteiligt, denn mit steter Regelmäßigkeit sprachen sie Menschen an und versorgten sie mit einem Flugblatt, deren ganze Körperhaltung nur zu deutlich Unwillen und Ablehnung spüren ließen.


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