Читать книгу Der Flug des Vogels онлайн | страница 2

Wirklich unbeteiligt an dem ganzen Treiben waren die Penner. Sie hatten in kleinen Grüppchen die Bänke okkupiert und ließen die furchtbaren Zwei-Liter-Rotweinflaschen kreisen. Ab und zu stand einer von ihnen auf, pißte an einen Baum oder drehte zur Weihnachtsmusik ein paar Pirouetten, bis einige Menschen stehenblieben und ihm zusahen. Hatten sich genügend Zuschauer angesammelt, stoppte er seine Vorstellung und bettelte um etwas Geld. Abrupt drehten sich dann die meisten Menschen weg und setzten ihren Weg fort, nur wenige fischten ein paar Münzen hervor und drückten sie dem Penner in die Hand. Dennoch – auch hier mußte es eine Art Weihnachtsgeschäft geben, denn an den Bänken hatten sich Batterien von geleerten Rotweinflaschen angesammelt. Auch die Polizisten machten ein gutes Geschäft, sie hatten nichts anderes zu tun, als die Geschäftsstraßen hinauf- und herunterzuspazieren. Falschparker gab es genug, und auch für den Nachschub war gesorgt.

Als ich von dem Geschiebe und Gestoße genug hatte und mir auch genügend Mitmenschen auf die Hacken getreten oder mir ihre Pakete in den Rücken gebohrt hatten, so daß mich keiner einen Spielverderber schimpfen konnte, zog ich mich mit meinen wenigen Plastiktüten in ein Café zurück, ergatterte einen herrlichen Platz in der Ecke, von der aus ich den ganzen Raum übersehen konnte und wartete auf die Bedienung.

Das Warten wurde wirklich zum Warten, denn das kleine Café war bis auf den letzten Platz besetzt, aber es wurde belohnt. Plötzlich stand eine junge, anziehende Frau vor mir und fragte mich nach meinen Wünschen. Ich musterte sie verdutzt und bestimmt einen Tick zu aufdringlich, denn plötzlich sagte sie: »Oder soll ich noch mal wiederkommen, wenn Sie es sich überlegt haben?«

»Nein, um Himmels willen, bloß nicht. Ich ... ich.«

Während von links und rechts von den Tischchen schon ungeduldige Rufe nach dem Frollein laut wurden, wartete sie mit gezücktem Bleistift auf meine Bestellung.

»Entschuldigen Sie bitte«, sagte ich, »das war ungehörig.«


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