Читать книгу Kulturkampf im Klassenzimmer онлайн | страница 6

Nicht so meine Schüler.

Viele meiner Schüler feierten die Attentäter wie Helden. Die Opfer spielten für sie keine Rolle. An diesem Tag wurde mir bewusst, wie stark der konservative bis fundamentalistische Islam unsere Schüler beeinflusst, wie sehr diese Religion die Gedanken der Kinder beherrscht. Ich erkannte, wie weit die Mehrheit in der Schule von den Werten, die wir Lehrer ihnen zu vermitteln versuchten, entfernt war.

Die Ursachen für diesen Terroranschlag waren für viele Schüler in der Politik Israels und der USA zu suchen – und besonders in der Beleidigung des Propheten Mohammed durch Karikaturisten. „Wer den Propheten beleidigt, hat den Tod verdient. Wir Muslime müssen uns gegen den Westen verteidigen. Niemand darf unseren Propheten lächerlich machen. Wir sind dadurch alle beleidigt und müssen die Ehre unseres Propheten verteidigen.“ Das waren nur einige von vielen Aussagen, die mich nachdenklich bis beunruhigt zurückließen.

Viele Mädchen haben geweint. Sie hatten Angst, dass ich sie jetzt nicht mehr mögen würde, weil sie Muslime sind. Die Jungen gingen mit der Situation vollkommen anders um: Sie waren wütend, gereizt und aggressiv. Doch je länger wir mit den Jugendlichen diskutierten und versuchten, auf sie einzuwirken, umso mehr stellten sie ihre islamistischen Sympathien und Theorien infrage. Zumindest für den Moment. Am Ende blieb meist die Vorstellung: Das waren keine Muslime wie wir. Denn wir tun so etwas nicht.

Dieses Erlebnis führte mich zu der Frage: Woher kommt die ablehnende und aggressive Haltung dieser Jugendlichen gegenüber unserer Gesellschaft? Eigentlich wollen diese Kinder ja zu uns gehören und die Freiheiten unseres westlichen Lebensstils genießen. Aber sie können nicht. Es gibt eine Kraft, die sie zurückhält, die stärker ist als alles andere: ihr muslimischer Glaube. Er kontrolliert und lenkt sie.

Ich konnte diese Vorfälle nicht mehr als bedauerliche Einzelfälle abtun. Es ging nicht mehr. In meiner Schule hatte sich etwas Grundlegendes verändert, und ich empfand ein wachsendes Unbehagen bei dem Gedanken, dass der Islam für viele Schüler das Wichtigste in ihrem Leben geworden war. Religiöse Gebote und Verbote beherrschten ihr Denken. Sie gehorchten ihrem Glauben. Alles andere musste sich unterordnen. Die Religion hatte unsere Schule im Griff. Das ging so weit, dass diese Schüler mit unserer Kultur nichts zu tun haben wollten, sie hassten und sie immer mehr auch aktiv bekämpfen wollten. So wie die Charlie-Hebdo-Terroristen, die genau deswegen von ihnen bewundert wurden.


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