Читать книгу Kulturkampf im Klassenzimmer онлайн | страница 5

Dass ihr Vorstoß für sie persönlich Nachteile hat, ist ihr bewusst. Trotzdem steht sie zu allen ihren Aussagen. Seit wir einander kennen, hat sie nie etwas zurückgenommen, obwohl der moralistische Druck, der in den vergangenen Monaten auf sie ausgeübt worden ist, enorm war. Ihr Arbeitgeber, der Stadtschulrat, beobachtet jeden ihrer Schritte genau. Der Schutz der Lehrergewerkschaft ist weg. Es ist, als ob alle nur darauf warten würden, dass sie einen (dienstrechtlichen) Fehler macht.

Als Gewerkschafterin und Sozialdemokratin, so der Konsens, dürfe man über die Probleme mit muslimischen Schülern nicht so offen sprechen. Und wenn, dann auf keinen Fall mit einem Medium wie Addendum. Denn dieses werde von einem Milliardär finanziert, der, so der Vorwurf, nur das „rote“ Wien und die Gewerkschaft zerstören wolle. Man dürfe ihm und seinen Medien nicht trauen. Susanne Wiesinger tat – und tut – es trotz aller Warnungen dennoch.

Entstanden ist daraus schließlich dieses Buch. Es ist ihre ganz persönliche Geschichte, ihr Erfahrungsbericht aus über einem Vierteljahrhundert als Lehrerin und Gewerkschaftsfunktionärin und zuletzt als Personalvertreterin.

Das mediale Rampenlicht hat sie nie gesucht. Am liebsten wäre ihr gewesen, man hätte die Probleme mit dem Islam schulintern in den Griff bekommen. Auch wenn ihre Kritiker sich nicht davon abhalten lassen werden, weiter überwiegend über die Person Susanne Wiesinger zu diskutieren, wären wir als Gesellschaft gut beraten, den Blick in die zahlreichen Klassenzimmer unserer Brennpunktschulen zu richten. Denn dort entscheidet sich die Zukunft tausender muslimischer Schüler in Österreich. Wir sollten sie – und die anderen Lehrer – nicht noch länger enttäuschen.

Jan Thies, Wien, August 2018

WARUM ICH NICHT MEHR SCHWEIGEN KANN

Am 7. Jänner 2015 verübten zwei Islamisten einen Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris. Elf Menschen wurden dabei getötet. Weltweit gingen Menschen auf die Straße und bekundeten ihre Solidarität mit den Opfern mit dem Spruch „Je suis Charlie“. Politiker aus aller Welt verurteilten den Anschlag.


Представленный фрагмент книги размещен по согласованию с распространителем легального контента ООО "ЛитРес" (не более 15% исходного текста). Если вы считаете, что размещение материала нарушает ваши или чьи-либо права, то сообщите нам об этом.