Читать книгу Bittersüß - davor & danach 2 онлайн | страница 26

„Jan“, beginne ich zaghaft. „Was ist mit dir in den letzten Wochen passiert? Was hat dich so verändert?“

Lange starrt er mich an. Ganz langsam kommt sein Gesicht näher, bis ich wieder unter ihm liege, in das Kissen gepresst. Hauchzart fährt er mit den Lippen meinen Mund entlang und atmet dabei ein. Jan haucht nur ein Wort auf meine Lippen, so leise, dass es kaum hörbar in der Stille des Raums verklingt:

Du.“

Kapitel 7

Jan – Wien, 2013

„Jan Herzog?“

Ein riesiger schwarzer Mann mit kurz geschorenen dunklen Haaren, der in mintblauer Dienstkleidung steckt, sieht mich fragend an. Er ist Nigerianer, glaube ich zumindest. Sein breites Dauerlächeln zerrt an meinen blank liegenden Nerven.

„Ja, der bin ich.“ Fast, ergänze ich in Gedanken, weil es mehr der Wahrheit entspricht.

„Sehr schön. Mein Name ist Chidi. Doch seit dem Studium nennen mich bloß alle Chi. Wie Sie sich bereits denken können, übernehme ich von nun an Ihre Physiotherapie.“

Ich weiß nicht, was er von mir erwartet, also zucke ich mit den Achseln, weil es mir ziemlich egal ist. Das hier bringt doch nichts.

„Folgen Sie mir!“ Blendender Laune hält er mir die Tür zum angrenzenden Raum auf. Es dauert eine beschissene Ewigkeit, bis ich es mit den Krücken dort hinein geschafft habe. Mit prüfendem Blick sieht er mir dabei zu, was mich alles andere als begeistert. Ständig angestarrt zu werden – neuerdings ein Dauerzustand –, geht mir auf den Sack.

„Unterhalten wir uns erst mal, ehe wir anfangen“, lässt er mich wissen und setzt sich dabei auf einen leeren Stuhl mitten in diesem groß geschnittenen Raum, der aus Trainingsgeräten, Matten und für meinen Geschmack viel zu vielen Spiegeln besteht. Eine weitere kleine Ewigkeit dauert es, bis ich es auf den zweiten freien Stuhl ihm gegenüber geschafft habe.

„Stört es Sie, wenn ich Du sage?“, fragt er mich freundlich, während er bereits durch meine Akte blättert.

„Tu dir keinen Zwang an, Chi.“ Von mir aus kann er mich Rumpelstilzchen nennen, wenn ich dafür hier raus kann.

„Gut, Jan. In deiner Akte steht so ziemlich alles, was ich wissen muss … Wie ich sehe, hat Dr. Karl deine Knierekonstruktion gemacht. Da kannst du froh sein, er ist einer der besten orthopädischen Chirurgen.“


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