Читать книгу Bittersüß - davor & danach 2 онлайн | страница 31

„Und jetzt?“, fragt er mit einem feinen Schmunzeln. Sichtlich zufrieden verschränkt er die Arme vor der Brust.

„Habe ich jemanden.“ Das hoffe ich zumindest.

„Dann willst du also wieder mit der Physio anfangen?“, bringt er es auf den Punkt. Jetzt hat er mich da, wo er mich immer haben wollte. Er genießt das richtig.

„Ja, deshalb bin ich hier.“ Langsam lasse ich mich in meinem Stuhl zurück und verschränke ebenfalls die Arme.

„Ich sollte dich vor allem über meine kurzfristigen Ziele aufklären.“

„Die da wären?“, fragt er lachend. Der große Nigerianer sieht aus, als hätte ich ihm mit meinem Auftauchen hier die endgültige Bestätigung über seine wahre Genialität als Physiotherapeut erbracht.

„Mein Humpeln muss in zwei Monaten deutlich besser sein“, spreche ich es aus. Das ist mein Ziel. Mein Zeitplan. Für Ella. Sie ist es, die ich die nächsten Wochen am Ende der Trainingsstange sehen werde, für die sich all die Mühe, die vor mir liegt, lohnt. Sie ist ja ohnehin immer da, wenn ich die Augen schließe. Und sie fehlt mir so.

„Zwei Monate?“ Fassungslos starrt er mich an. „Das ist unmöglich … nicht in der Zeit. Dein Bein ist zwar ausgeheilt, nicht so wie damals bei der ersten Physio. Aber du hast dir keinen Gefallen damit getan, alle therapeutischen Behandlungen abzubrechen. Ich konnte schon, als du durch die Tür bist, erkennen, dass die monatelange Schonhaltung, die du dir angewöhnt hast, dein Humpeln nur verstärkt hat. Das zu korrigieren, wird sehr viel Zeit und Arbeit benötigen. Die Erfolge, die du dir vorstellst, sind in so kurzer Zeit nicht machbar.“ Abgespannt fährt er sich kurz über den Nacken.

„Wieso zwei Monate? … Gib mir drei oder vier?“ Unruhig rutscht er auf dem Sitz hin und her. Er will verhandeln. Ich nicht.

„Zwei Monate. Keinen Tag länger … Sieh es als besondere Herausforderung.“

Humorlos starrt er mich mit einer hochgezogenen Braue an. Chi kann das nicht verstehen, aber zwei Monate sind das Äußerste, was ich aushalte. Länger kann ich mich nicht von Ella fernhalten. Ich werde alles geben, alles ertragen und schuften, wie noch kein Patient vor mir, aber länger geht einfach nicht. Auf keinen Fall drei ganze Monate.


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