Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 8

Während Naitan sich ausmalte, wie die zottigen Monstren über die Zinnen quollen, hörte er entfernte Rufe. Südlich dieser Mauer begannen die zivilen Gebäude. Ein kleines Dorf aus Unterkünften, Werkstätten, Lagerräumen, Stallungen und anderen Versorgungsgebäuden. Das Haupttor der Palisade, welche die Siedlung umgab, lag ein gutes Stück von ihrem Aussichtspunkt entfernt. Doch der Tag war klar und Naitans Augen jung und scharf, und so entging ihm kaum etwas, wenn es erst einmal seine Aufmerksamkeit erregt hatte.

Er konnte die Reiter deutlich erkennen, die in diesem Moment hereinkamen und von denen er mehr als drei Dutzend zählte. Die meisten von ihnen boten einen Anblick, den er in seinem kurzen Leben erst zweimal gesehen hatte. Huskarlar, die Hausgarde der Herren von Norselund, bekam man als einfacher Landmann kaum zu Gesicht. Diese Männer lebten mit ihren Familien in der Nähe der Jarle und Thane und dienten ihnen als Garde und Vertraute. Naitan verdankte die beiden Male, die er einige von ihnen hatte beobachten können, nur der Tatsache, dass er damals in der Nähe der Hauptstadt gelebt hatte. So war er in Kindertagen mit seinem Vater ab und an in Høyby gewesen.

Die Männer dort unten trugen über dem Leder Rüstungen aus dicker Kette. Dazu Schwerter und Schilde vom Besten, was in Norselund zu haben war. Die Pferde waren riesenhafte, massige Kaltblüter, typisch für den hohen Norden der Insel. Die wendigen, schlanken Rassen des Festlandes gediehen in diesem harten Klima ebenso wenig wie ihre Herren. Naitan erkannte den Anführer und das halbe Dutzend Reiter, das ihm am nächsten war. Augenblicklich nahmen diese Männer seine gesamte Aufmerksamkeit gefangen. Er hatte den Jarl bei einem der Ausflüge in die Hauptstadt gesehen. Damals war er mit einem kleinen Gefolge auf dem Weg zu dem alljährlichen Besuch beim König auf dem Festland gewesen. Obgleich Naitan gerade zehn Jahre gezählt hatte, war ihm dieser Anblick unvergessen geblieben.

Jetzt sog er jedes Detail, jede Bewegung der Männer dort unten auf und prägte sie sich ein. Er wusste, dass er aus diesen Erinnerungen später Kraft und Mut ziehen konnte. Die Krieger, die mit dem Jarl ritten, hatten alles erreicht, was er sich für sein Leben erträumte. Und nicht wenige von ihnen hatten genau dort begonnen, wo er sich jetzt befand. Der Jarl und die sechs Reiter an seiner Seite trugen offenbar identische Rüstungen. Dunkles Leder zeichnete sich unter dem Metall ab. Armschienen, gepanzerte Stiefel und Brustpanzer über Kette, jedes Metallstück mit Öl gebrannt, bis es schwarz war wie die Nacht. Auf diese Entfernung waren Details selbst für Naitans Augen nicht auszumachen, aber er war sicher, dass zumindest die Rüstung des Jarls mit den Insignien seiner Familie verziert sein musste. Er konnte sich im Brustpanzer und den Metallflächen der anderen Plattenteile die Abbildungen des Wolfes, des Raben und der Eiche vorstellen. Jede Figur in gehämmertem Silber tauschiert, um sich von dem mattschwarzen Hintergrund abzusetzen.


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