Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 6

Auch wenn die früheren Träumereien über das Soldatenleben nicht mehr als romantische Jungendfantasien waren, betrachtete er das hier als die einzige Chance, die er im Leben bekommen würde. Er war für sein Alter weder besonders naiv noch war er dumm. Er versuchte nur, wie so viele andere, das Beste aus dem zu machen, was das Leben ihm bot. Naitans Familie kam aus der weiteren Umgebung der Hauptstadt Høyby und er war als Bürger des Jarltums Ulfrskógr harte und lange Winter gewohnt. Dennoch machte ihm die permanente, durch den Wind verstärkte Kälte hier schwer zu schaffen. Auch monatelangen Schnee kannte er. Dass alles um ihn herum praktisch ständig gefroren war, war jedoch ungewohnt. Ob unter dem Schnee oder frei dem Nordwind ausgeliefert, jede Oberfläche war von einer Eisschicht überzogen, der Boden, die Treppen, Türen, Waffen.

Er hatte sich anfangs in Grund und Boden geschämt, weil er mehrfach am Tag ausgerutscht und hingefallen war wie ein Dorftrottel. Die Tatsache, dass viele der anderen Neuen eine noch schlechtere Figur machten, vermochte ihn kaum aufzumuntern. Immerhin war es ihm bislang gelungen, nicht mit der Haut an einer Metallfläche festzufrieren.

Der siebzehnjährige Frejko, ein Bursche aus dem südöstlichen Jarltum Falksten, hatte es er vor wenigen Tagen fertiggebracht, sich die Innenseite des linken Unterarmes zur Hälfte zu häuten. Er stützte sich für einen Augenblick auf seinen Speer und schob dabei den Ärmel ein Stück nach oben. Es war so kalt, dass er das Metall im ersten Moment gar nicht auf der Haut spürte. Als er es dann tat, war es bereits zu spät. Naitan konnte sich nur zu gut vorstellen, wie der Junge mit einem Gesicht, das zunächst mehr Überraschung als Schmerz ausdrückte, auf das rohe Fleisch des Armes starrte.

Alles in allem betrachtete er seine eigenen paar Dutzend Blutergüsse als vergleichsweise geringen Preis für die vergangenen Wochen. Stolz war er auf die Tatsache, dass er zu den wenigen Neuen gehörte, die nicht jammerten. Obwohl er sich des Nachts noch immer ab und an in den Schlaf weinte. Nach den ersten Tagen, in denen man ihn wie Abschaum behandelt, mit Dreck gefüttert und im Training mit Holzschwertern stundenlang zusammengeschlagen hatte, hatte er sich den Tod gewünscht. Oder wenigstens wieder bei seiner Mutter zu sein.


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