Читать книгу Die Rückkehr des Wanderers онлайн | страница 14

Wer hier lebte, litt keinen Hunger, hatte warme Kleidung und war vor Übergriffen geschützt. Alles lag fest in der Hand des Jarls und es gab weder einen freien Handel noch Störungen von außerhalb. In nördlicher und westlicher Richtung gingen die mehrere Schritte dicken Mauern direkt in den natürlichen Wall über, der dort als Fundament diente. Snaergarde stand zum größten Teil auf einem Sockel aus massivem Felsgestein. Das hatte damals zum einen den Bau der gewaltigen Anlage erleichtert, zum anderen das Anlegen umfangreicher Kellergewölbe ermöglicht. Die hier lebenden Menschen gehörten ohne Ausnahme zum Gefolge des Jarls. Es war ein isoliertes Leben in einer verschworenen Gemeinschaft, in die man für gewöhnlich hineingeboren wurde. Die nächste Ortschaft war das mehr als hundert Landmeilen südlich gelegene Hovelvol. Es war ein relativ kleiner Ort, der von einigen Dutzend Bauernhöfen umgeben an den Ufern des Jernlodda lag. Von dort kamen die wenigen Rohstoffe und Produkte, die man von außerhalb benötigte, wie etwa Leder, Getreide oder Käse.

Etwas abseits der Mauern standen lange, flache Gebäude. Diese Handwerkshallen waren aus dem gleichen dunklen Stein gebaut, der hier überall Verwendung gefunden hatte. Sie beherbergten Ausschmiedeanlagen und Verhüttungsbetriebe. In gleichmäßigem Abstand zogen sich die mit Schiefer gedeckten Bauwerke zwischen Lagern für Roherz und zahlreichen Rennöfen über das karge Land. Der Hauptgrund dafür, dass auf dieser so weit im Norden gelegenen Burg so viele Menschen lebten, war ihre Nähe zum Eisgebirge. Die gewaltigen Berge des nördlichen Randes der Welt stellten die Schatzkammer des Jarltums und der gesamten Insel dar.

Snaergarde war der Dreh- und Angelpunkt des Stoffes, der Norselund seit den Tagen der Vereinigung der alten Clans Stärke, Sicherheit und Wohlstand verlieh. Dem Eisenerz, aus dem die Schmiede der Insel ein Metall formten, dass im Reich als Nordeisen bekannt und begehrt war. Bis zu einem gewissen Maß traf das auch auf die schwere, ölige Steinkohle zu, die man in den westlichen Stollen förderte. In mehreren, im ewigen Winter des Eisgebirges gelegenen, Minenanlagen wurden jedes Jahr Tonnen an Erz abgebaut und zunächst nach Snaergarde gebracht. Zum größten Teil geschah das mit Hilfe des Jernlodda, der im Osten knapp fünfhundert Meter an den äußeren Mauern der Festung vorbeifloss. Der Fluss war seit dem Grau über einen erheblich längeren Zeitraum hinweg zugefroren als in früheren Tagen. Trotzdem stellte er noch immer eine weniger aufwendige Transportmöglichkeit dar, als es Wagenzüge taten. An den Minen selbst war es so kalt, dass kaum ein Tier auf Dauer überlebte. Diese tödliche Kälte war auch der Grund, warum die Weiterverarbeitung des Rohstoffes so weit südlich stattfand, anstatt direkt dort, wo er gefördert wurde. Tag für Tag stieg der Rauch über den Schmelzöfen im Nordosten in den grauen Himmel hinauf. Tonne um Tonne wurde Erz zu Luppe und Luppe zu Eisen einer Qualität ausgeschmiedet, die im Königreich ihresgleichen suchte. Snaergarde war, Festung und Schmiede des Nordens, das kalte Herz, von dem aus das metallene Lebensblut von Norselund durch das Land floss.


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