Читать книгу Die vergessenen Helden von Tschernobyl онлайн | страница 4

Doch diesmal gab es beunruhigende Nachrichten: Ausländische Medien meldeten nämlich, dass u.a. in Schweden stark erhöhte radioaktive Strahlung gemessen wurde. Leider wusste noch niemand, was der Auslöser für den Anstieg dieser Werte war. Die ukrainischen Familien in Kiew wussten, dass ganz in ihrer Nähe das Kernkraftwerk Tschernobyl mit seinen vier Blöcken stand. Eigentlich hörten sie sonst aber nicht viel von Tschernobyl, was die Sicherheit des Reaktors anbelangte. Und niemand wusste, ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Alle waren sich darüber bewusst, dass Nachrichten, insbesondere, solche, die die Ukraine oder die Sowjetunion in schlechtem Licht dastehen ließen, des Öfteren zensiert wurden. Und so war es manchmal objektiver, wenn man auch mal ausländische Sender empfing.

Wadim und Anna drückten gegenseitig ihre Betroffenheit aus und hatten Mitleid mit der schwedischen Bevölkerung. Sie waren sich sicher, dass die dort erhöhten Werte auch von einem Atomunfall in Schweden ausgelöst worden waren.

Andererseits waren sie aber erleichtert, dass dieses

Atomunglück nicht in ihrer Umgebung passiert war. Und so kam ihre Unterhaltung schnell wieder zum Tagesgeschehen zurück.

Am kommenden Tag in der Frühe saßen beide Familien jeweils gemeinsam beim Frühstück. Neugierigerweise stellte Wadim wieder einen westlichen Sender im Radio ein, denn er wollte wissen, wie sich die Nachrichtenlage bzgl. des Atomunfalls entwickelte.

Und tatsächlich gab es Neuigkeiten diesbezüglich: Nämlich, dass die schwedischen Behörden mittlerweile ausschlossen, dass es in Schweden zu einem Atomunfalls gekommen war. Das Unglück musste sich also anderswo zugetragen haben und nur die radioaktive Wolke hatte sich in Richtung Schweden fortbewegt. Es wurden nun auch Wetterexperten hinzugezogen, die die Luftströmungen in den vergangenen Tagen analysieren sollten und somit zur Quelle des Unglücks vordringen sollten.

Als Anna am Mittag nach Hause kam, stellte sie sofort wieder das Radio an. Der englische Sender berichtete nun fast durchgehend von dem Atomunglück. Die Hinweise deuteten wohl darauf hin, dass es wohl wirklich im AKW Tschernobyl zu einem Unglück gekommen war. Die Auswertungen der ersten Satellitenaufnahmen zeigten, dass in der Nacht zu Samstag es wohl eine größere Explosion in Block 4 des AKWs gegeben hatte.


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