Читать книгу Die vergessenen Helden von Tschernobyl онлайн | страница 3
Am Sonntag gingen beide Familien wie gewohnt zum Gottesdienst in der nahegelegenen orthodoxen Gemeinde, zumal es dort auch jeden Sonntag einen Kindergottesdienst gab, auf den sich die Kinder immer riesig freuten.
Danach beschlossen die Familien ob der vielen Reste, die sie vom Vortag vom Kindergarten mit nach Hause genommen hatten, abermals ein Picknick in den Grünauen des Flusses Dnjepr zu machen.
Dort konnten die Kinder ungestört rumtollen und die Erwachsenen konnten entspannt ein Schwätzchen halten.
Das Wochenende war dann, wie meist immer, viel zu schnell zu Ende und es stand wieder eine Arbeitswoche vor der Tür.
Wadim arbeitete als Feuerwehrmann in einer Wache im nördlichen Kiew. Die Arbeit machte ihm viel Spaß: Es bereitete ihm Freude, Menschen mit seiner Arbeit zu helfen. Aber es gab auch immer wieder schwere Momente in seinem Arbeitsleben, wenn Menschen z.B. nicht mehr aus Häusern gerettet werden konnten. Und er war sich dann auch nicht zu schade, schon mal psychologische Hilfe für eine kurze Zeit in Anspruch zu nehmen, um gewisse Ereignisse aufzuarbeiten. Denn er wusste, dass dies ebenso wichtig war, um Erlebnisse zu verarbeiten und nicht ewig mit sich „herumzuschleppen“.
Oleg arbeitete als Ingenieur in einer Maschinenfabrik, in einem Gewerbegebiet am Rande von Kiew. Er hatte Maschinenbau studiert. Seine Firma stellte Maschinen für die Forstwirtschaft her, welche in der Ukraine eine wichtige Einnahmequelle war.
Auch ihre Frauen, Anna und Darja, gingen halbtags arbeiten, denn die Kindergärten waren gut organisiert und nahmen die Kinder schon mit zwei Jahren auf.
Anna arbeitete in einer Bäckerei in der Nachbarschaft als Verkäuferin und hatte ebenfalls viel Freude an ihrer Arbeit, insbesondere am Umgang mit Menschen, die ihre Freundlichkeit ebenfalls zu schätzen wussten.
Darja arbeitete im Personalbüro der Stadt Kiew und teilte sich eine Stelle mit einer anderen Halbtagskraft.
Am Abend versammelten sich die Familien jeweils zum gemeinsamen Abendessen. Jeder erzählte von seinen Erlebnissen des Tages. Daneben lief auch immer das Radio, eigentlich eher um beschwingte Musik zu hören als Nachrichten oder Informationen zu erhalten.