Читать книгу Bittersüß - davor & danach 2 онлайн | страница 2

Der Versuch zu sprechen, um nach Hilfe zu rufen, scheitert kläglich an meiner völlig trockenen Kehle und diesem widerlich pelzigen Geschmack in meinem Mund, der mir Übelkeit verursacht. Langsam wage ich es, mich umzudrehen. Vielleicht ist ja noch jemand mit mir hier drinnen.

Fehlanzeige. Bei der kleinsten Bewegung fühlt sich mein Kopf an, als hinge eine Kanonenkugel an ihm, eine ziemlich schwere sogar. Ich kann mich nicht erinnern, je solche Kopfschmerzen gehabt zu haben. Also gebe ich meinen Versuch, den Kopf zu drehen, auf und taste stattdessen mit den Fingern, die ich – Wunder, oh Wunder – tatsächlich schmerzfrei bewegen kann, nach einer Art Klingel. Doch außer einer Menge Schläuche, die mir eine Scheißangst machen, finde ich nichts dergleichen. Gleichzeitig sehe ich an die Decke und versuche mein Sehvermögen zu verbessern, indem ich mich so lange auf die Deckenverkleidung konzentriere, bis die porösen Platten klar vor mir erscheinen. Mein scharf gestellter Blick offenbart mir aber lediglich das, was ich ohnehin schon weiß. Ich liege in einem Krankenhauszimmer, allein. Mein linkes Bein hängt an einer Art Vorrichtung, und ich bin froh, dass ich es nicht genau sehen kann, denn bei dem Anblick wird mir richtig schlecht. Ein scheußlich saurer Schwall drängt sich meine Speiseröhre nach oben. So schnell ich kann, drehe ich mich zur Seite, was höllisch schmerzt und dennoch zu spät kommt. Ich kotze hässliche grüne Masse auf eine schneeweiß bezogene Matratze. Verdammter Mist! Wieso ist mein Erbrochenes grün?

Panik erfasst mich. Ich will hier weg. Nur weg. Was zur Hölle ist los mit mir? Das Piepen neben mir wird lauter und schneller, immer lauter und schneller. Mir bricht der Schweiß aus. Mein flacher Atem fällt schwer, und wütende Tränen brennen in meinen müden Augen.

Die Tür zu meinem Zimmer wird aufgerissen und zwei ernst aussehende Schwestern kommen an mein Bett gestürmt. Eine – groß, Mitte vierzig mit dunklen Haaren – drückt mich vorsichtig zurück ins Bett. Die andere – jünger und aschblond – überprüft die Schläuche, die an mir hängen, und drückt einen Knopf an einer schmalen Säule neben mir, die ich bisher gar nicht wahrgenommen habe. Während ich mich instinktiv dagegen wehre, länger hier festgehalten zu werden, fühle ich, wie sich eine dumpfe Müdigkeit über mich legt, die auch den Schmerz davonspült. Dankbar dafür, fallen mir die Augen zu.


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